Kirche

Aufgrund eines Versehens wurde dieser Leserbrief am 15. Dezember in stark verkürzter Form abgedruckt. Daher hier die vollständige Fassung des Leserbriefs zum Bericht "Theologin kämpft für Frauen im Priesteramt "(TV vom 7. 12.):

Eine Bekannte von mir, eine ehemals sehr engagierte Christin, hat resigniert und ist aus der katholischen Kirche ausgetreten mit der Begründung, sie finde sich in dieser Kirche als Frau nicht wieder, habe dort nichts zu sagen; die Männerdominanz störe sie total. Wenn ich auf die Muttergottes Maria, auf Gnadenstätten wie Lourdes oder Fatima und auf die zahlreichen weiblichen Heiligen und auf Mystikerinnen blicke, finde ich, dass Frauen stets außergewöhnlich viel in der katholischen Kirche zu sagen hatten und haben. Die Erwählung der Heiligen Jungfrau Maria zur Erfüllung des göttlichen Heilsplans und ihre Ehrentitel weisen auf die unverzichtbar große und einzigartige Bedeutung unserer Bistumspatronin hin. Zur Erinnerung: Jesus hat keine Frauen zu Priesterinnen geweiht (auch nicht seine Mutter Maria), wohl aber werden heilige Frauen als Kirchenlehrerinnen verehrt (Teresa von Avila, Theresia von Lisieux, Hildegard von Bingen). Manche waren zu Lebzeiten geschätzte Ratgeberinnen von Königen und Päpsten. Die Heiligen Birgitta von Schweden, Katharina von Siena und Edith Stein wurden 1999 von Papst Johannes Paul II. zu Schutzheiligen (Patroninnen) von Europa erklärt. Katholische Frauenpower pur. So gesehen ist die römisch-katholische Kirche femininer als jede andere Weltreligion und vom Frauenanteil zahlenmäßig und inhaltlich betrachtet - sogar der evangelischen Kirche überlegen. Vorschlag: Die bewährte Praxis der Laienbeteiligung an liturgischen Texten wie beispielsweise Lesung, Fürbitten und Gebeten sollte zukünftig stets durch Frauen erfolgen. Männliche Laien sollten solche Dienste generell nur im zu definierenden Ausnahmefall wahrnehmen. Weiheamtliches Frauenpriestertum als Gleichstellungsmerkmal mit möglicherweise eingeschlossener Frauenquote erachte ich als nicht zwingend notwendig - wohl aber die Erkenntnis jedes Einzelnen, dass alle Christinnen und Christen kraft der Taufe grundsätzlich zum allgemeinen (ungeweihten) Priestertum ihrer Kinder, Enkel und Mitmenschen berufen sind. Hedi Fischer, Serrig

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