Kirschlorbeer weicht frischer Farbe

Trier · Mehr als 20 Jahre lang war das Schäferkreuz in der Matthias-Wehr-Straße in Heiligkreuz vollständig überwuchert. Niemand pflegte das Kulturdenkmal, das auf privatem Grund steht. Horst Kirchartz hat sich dafür eingesetzt, es freischneiden zu dürfen - und engagiert sich nun gemeinsam mit dem Ortsbeirat für eine Restaurierung.

 Das Schäferkreuz in Heiligkreuz war seit den 90er Jahren von Wildwuchs umhüllt und verwahrlost. Anwohner Horst Kirchartz (links) und Ortsvorsteher Theodor Wolber setzen sich nun für eine Restaurierung ein. TV-Foto: Alexander Triesch

Das Schäferkreuz in Heiligkreuz war seit den 90er Jahren von Wildwuchs umhüllt und verwahrlost. Anwohner Horst Kirchartz (links) und Ortsvorsteher Theodor Wolber setzen sich nun für eine Restaurierung ein. TV-Foto: Alexander Triesch

Trier. Gotische Kapellen, alte Steinfassaden und Wohnhäuser aus längst vergangenen Zeiten: In der Region gibt es viele Kulturdenkmäler, allein in Trier sind es Hunderte. Manche von ihnen liegen im Verborgenen, einige sind von vielen Menschen gar vergessen. So erging es auch dem Schäferkreuz in Heiligkreuz, das mehr als 20 Jahre lang von wild wuchernden Pflanzen bedeckt war.
"Ich bin in Heiligkreuz aufgewachsen, zu meiner Jugendzeit hatten wir Ehrfurcht vor solchen Denkmälern", erinnert sich Horst Kirchartz. Das steinerne Flurkreuz steht am Wegrand in der Matthias-Wehr-Straße. 1759 errichtet, wurde es im 19. Jahrhundert renoviert.
Seit den 90er Jahren spross der Kirschlorbeer aus dem Boden und umhüllte irgendwann mit einer Höhe von knapp zwei Metern das gesamte Kreuz. Ein Unding, dachte sich Horst Kirchartz und setzte sich für die Pflege des Kreuzes ein, wollte sogar selbst mit der Heckenschere anrücken. "Mir blutete das Herz bei dem Anblick, ich dachte, das kann doch einfach nicht sein und wollte etwas tun", erzählt der 72-Jährige. Doch so einfach ging das nicht.
Das Problem: Das Schäferkreuz steht nicht auf einem Gelände der Stadt, sondern auf dem Privatgrundstück eines Trierer Unternehmens. "Ich habe mit den Gärtnern gesprochen, die sich um das Grundstück kümmern. Sie hatten keinen Auftrag, das Kreuz freizuschneiden", erzählt Kirchartz. "Dann wollte ich selbst Hand anlegen, war mir aber nicht sicher, ob ich das darf." Mit seinem Anliegen wandte sich Kirchartz an den Volksfreund, der den Kontakt zum Grundstückseigentümer vermittelte - mit Erfolg. Kirchartz durfte das Schäferkreuz vom Kirschlorbeer befreien. Das Unternehmen veranlasste den Abtransport des Grünabfalls und will das Kreuz in Zukunft pflegen. "Ich war natürlich froh und habe mich mit meinem Enkel Pascal an die Arbeit gemacht", sagt Kirchartz.
Jetzt setzt sich der Heiligkreuzer für eine erneute Restaurierung des Kulturdenkmals ein, denn der Freischnitt offenbarte: Die Oberfläche ist brüchig und stark verschmutzt, die lateinische Inschrift unleserlich. Kirchartz hat sich mit Ortsvorsteher Theodor Wolber zusammengetan. "Wir werden die Kulturgüter in Heiligkreuz, ob jung oder alt, nicht verkommen lassen. Auch das Schäferkreuz möchten wir erhalten", sagt Wolber.
4000 Euro soll die Renovierung kosten. Einen Teil davon übernimmt der Brunnenverein Heiligkreuz, dessen Vorsitzender Wolber ist. Den Rest sollen private Geldgeber beisteuern. Bis zum Sommer soll das Schäferkreuz so einen neuen Anstrich erhalten. "Als Kind bin ich immer am Kreuz vorbeigelaufen", sagt Kirchartz. "Es ist schön, bald endlich zu wissen, was die Inschrift bedeutet."

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