Kita-Anmeldungen im Internet

Trier · Mehr Transparenz und verbindliche Zu- oder Absagen: Das soll eine Internetseite gewähren, auf der Eltern ihre Sprösslinge zentral bei den 60 Trierer Kindertagesstätten anmelden können. Stimmt der Stadtrat zu, wird die Programmierung der Seite beauftragt.

 Die Wartelisten für einen Platz in einer Kita sind nicht nur lang, sondern auch intransparent. Die Stadt will das ändern. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Die Wartelisten für einen Platz in einer Kita sind nicht nur lang, sondern auch intransparent. Die Stadt will das ändern. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Martha war noch keine Woche alt, da meldete ihre Mutter Claudia S. (alle Namen geändert) sie bei einer kleinen privaten Trie rer Kindertagesstätte an. Einen Betreuungsplatz wollte Familie S. zwar erst ab dem ersten Geburtstag der Tochter. Wegen der langen Wartelisten schien die frühe Anmeldung allerdings angebracht. Geworden ist daraus trotzdem nichts: Ende 2013 - zwei Jahre nach der Geburt - hat Martha immer noch keinen Kita-Platz. Dabei hatte Familie S. den Nachwuchs in acht weiteren Einrichtungen angemeldet.
Schuld sind nicht nur die langen Wartelisten. "Es geht bei der Platzvergabe einfach nicht mit rechten Dingen zu", beschwert sich Mutter Claudia. So sei das Kind von Bekannten später als Martha in der gleichen Kita angemeldet worden - habe aber vor Martha einen Platz erhalten.
"Die Platzvergabe ist intransparent, Eltern können sich nicht auf die Reihenfolge der Wartelisten verlassen", kritisiert die Mutter.
Auch der Stadtverwaltung fehlt der Überblick. Einsicht hat sie nur in die Wartelisten der vier städtischen Kitas. Zugriff auf die Anmeldelisten der 56 weiteren Trierer Kitas in privater Trägerschaft von Kirche, Vereinen oder Sozialeinrichtungen hat das zuständige Jugendamt nicht.
Der Stadtrat will die unübersichtliche Situation seit längerem ändern. Bereits Anfang 2011 hatte der städtische Jugendhilfeausschuss Sozialdezernentin Angelika Birk beauftragt, eine Internetseite einzurichten, über die Eltern ihre Sprösslinge zentral für eine der 60 Trierer Kitas anmelden können. In der Stadtratssitzung am Donnerstag, 19. Dezember, will Birk nun - fast drei Jahre später - eine solche Anmeldeplattform auf den Weg bringen. Stimmt der Stadtrat zu, soll die Programmierung der Internetseite 2014 in Auftrag gegeben werden. "Häufig stehen Eltern gleichzeitig auf zehn oder mehr Wartelisten und müssen viel Zeit und Energie aufwenden, ihre Wartelistenplätze durch regelmäßiges Melden bei der jeweiligen Einrichtung zu sichern", stellt Birk in der Beschlussvorlage, der der Stadtrat zustimmen soll, fest. Mit der Einrichtung der Onlineplattform sollen Anmeldeprozess, Platzvergabe und Bedarfsplanung "optimiert und automatisiert werden".
Auf der Internetseite sollen alle Trierer Kitas mit dem jeweiligen pädagogischen Konzept, Öffnungszeiten, Platzkapazitäten sowie Gruppen- und Altersstrukturen verzeichnet sein. Eltern können ihre Kinder dort bei mehreren Einrichtungen anmelden und dabei Prioritäten setzen. Vorgesehen ist, dass die Kitas anhand dieser Daten den Eltern verbindliche Rückmeldung geben über den Stand der Dinge - zum Beispiel über den aktuellen Platz auf der Warteliste und den voraussichtlichen Termin, zu dem das Kind aufgenommen werden kann.Extra

Der Trierer Stadtrat beschäftigt sich in seiner letzten Sitzung des Jahres am Donnerstag, 19. Dezember, auch noch damit: Grüne und SPD wollen wissen, wie die Stadtverwaltung mit Informationen über Baumängel an Schulgebäuden umgeht und wie diesen verwaltungsintern nachgegangen wird. Der Stadtvorstand stellt vor, wie der Schulweg durch die Bahnunterführung in der Avelsbacher Straße sicherer gemacht werden soll, nämlich unter anderem durch neue Beleuchtung sowie Absperrgitter zwischen Gehweg und Fahrbahn. Außerdem geht es um den Bau des Irscher Kunstrasenplatzes, einen Prüfauftrag für einen Radweg durchs Avelertal und die Kosten für den Trie rer Waldkindergarten. woc

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