Infrastruktur Schweich wappnet sich für Kita-Gesetz

Schweich · So viel ist klar: Die Kindertagesstätten Kinderland, Angela Merici und St. Martin benötigen mehr Platz für die Betreuung.

 Krippen-Kinder in einer Kita essen Kartoffelsuppe zu Mittag.

Krippen-Kinder in einer Kita essen Kartoffelsuppe zu Mittag.

Foto: dpa/Georg Wendt

Das neue Kita-Gesetz, das schrittweise bis zum Jahr 2021 in Rheinland-Pfalz eingeführt werden soll, wird voraussichtlich den Rechtsanspruch auf eine siebenstündige Betreuung am Stück vorgeben. Das bedeutet: größere Küchen, neue Räume, weitere Anschaffungen. Denn mehr Kinder als bisher werden über Mittag bleiben, also in der Kita essen und auch dort schlafen und ruhen. „Da kommen erhebliche Kosten auf uns zu”, sagte Schweichs Stadtbürgermeister Lars Rieger im Stadtrat.

Schweich möchte für den Tag X gewappnet sein und lässt einen zusätzlichen Raum- und Anschaffungsbedarf für die Schweicher Kitas Kinderland und St. Martin sowie die Kita Angela Merici im Stadtteil Issel in einer Machbarkeitsstudie ermitteln. Den Auftrag erhielt das Architekturbüro Schuh&Weyer (Schweich).

Dass hohe Investitionen auf die Stadt zukommen werden, wurde bereits bei einem Vorort-Termin in den drei Kitas mit Vertretern des Kreisjugendamts und der VG-Verwaltung deutlich. Nur die vierte Schweicher Kita in Trägerschaft der Lebenshilfe wird verschont. Sie ist neu gebaut und damit entsprechend gut ausgestattet.

Die Stadt Schweich ist Eigentümerin und somit Bauträgerin der Kitas Kinderland und Angela Merici. Letztere wird von der katholischen Kita gGmbH Trier betrieben. Die katholische Kirchengemeinde Schweich ist Bauträgerin der Kita St. Martin. Hier muss sich die Stadt Schweich allerdings als sogenannter Restkostenfinanzierer an Investitionen beteiligen.

Laut Lars Rieger geht die Kreisverwaltung davon aus, dass künftig 90 Prozent aller Kita-Kinder auch dort speisen werden, wenn der Rechtsanspruch auf die siebenstündige Betreuung erst in Kraft ist. Für die 90 Plätze im Kinderland bedeute dies, dass künftig für etwa 80 Kinder frisch gekocht werde. Ein Anbau für Küche, Schlafraum und Essbereich sowie ein zusätzlicher Wickelbereich könnten erforderlich sein. Auch in Issel sei ein Ausbau unvermeidlich, hieß es im Rat, zumal die dort aufgestellten Container im Sommer 2020 wegfallen könnten.

Angela Merici hat derzeit sieben Gruppen mit 125 Plätzen, davon zwei Gruppen in Containern. Derzeit wird in Issel für 60 Ganztagskinder gekocht. Selbst nach einem Wegfall der Container wird bei verbleibenden 95 Kindern noch damit gerechnet, dass 85 Kinder am Mittagstisch teilnehmen. Hier stellt sich die Situation ähnlich dar wie in der Kita Kinderland: Um einen Anbau von Räumen fürs Essen und Schlafen wird man nicht vorbeikommen. Zudem ist der bestehende Personalraum zu klein. In der Kita St. Martin werden 110 Kinder betreut, die Küche ist für die Zubereitung von 68 Essen genehmigt. Auch hier gibt es einen Bedarf für weitere Nebenräume. Ferner muss die Küche erweitert oder umgebaut werden.

An Zuschüssen sind für die Einrichtungen Kinderland und Angela Merici folgende Summen zu erwarten: Jeweils 5000 Euro vom Land für die Küche und jeweils bis 100 000 Euro vom Kreis (40 Prozent). Für die Kita St. Martin könnte noch ein Zuschuss des Bistums fließen, der 35 Prozent der Kosten abdeckt.

Sprecher von CDU, SPD und FWG begrüßten die (dann gesetzlich notwendigen) Investitionen in die Kitas, regten aber an, dass im Zuge der Machbarkeitsstudie nach Synergieeffekten gesucht wird. Eventuell reiche ja der Ausbau einer Küche aus, die auch die anderen Kitas beliefern könne. Johannes Heinz (CDU) wagte eine Kostenprognose: „Wir werden bei 1,2 oder 1,3 Millionen Euro landen.”

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