Schule Klare Fronten beim Unterrichtsausfall

Trier · Gibt es zu wenig Lehrer? Diese Frage wollte der Kreisausschuss Trier-Saarburg klären. Antworten auf diese Frage gibt es mehr als eine.

 Zu oft fällt Unterricht aus. Diese Meinung ist im Kreisausschuss ebenso geäußert worden wie die Ansicht, dass nur sehr wenige Schulstunden ausfallen.

Zu oft fällt Unterricht aus. Diese Meinung ist im Kreisausschuss ebenso geäußert worden wie die Ansicht, dass nur sehr wenige Schulstunden ausfallen.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Es kommt immer auf die Perspektive an. Schüler bewerten den Ausfall einer Mathestunde wohl meist anders als ihre Eltern. Ähnlich verhält es sich bei der knapp zweistündigen Diskussion in der jüngsten Sitzung des Trier-Saarburger Kreisausschusses.

Während beispielsweise die Landtagsmitglieder Ingeborg Sahler-Fesel und Lothar Rommelfanger (beide SPD) von einer sehr guten Unterrichtsversorgung sprechen, sieht das ihr Abgeordnetenkollege Bernhard Henter (CDU) ganz anders. Er spricht von einer „gefühlten Wahrnehmung“, wonach zu oft zu viele Stunden Unterricht ausfallen.

Dass das Kreisgremium sich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzt, begründet Landrat Günther Schartz (CDU) mit der Tatsache, dass der Kreis für das Schulentwicklungsprogramm zuständig sei und sich der Kreistag mit dem Thema Schulen befasst habe. Deshalb wolle man wissen, wie es um die Unterrichtsversorgung steht. Diese wird vom Land organisiert.

Vom Land stammen auch Zahlen darüber, wie viel Unterricht ausfällt. Diese Zahlen zweifelt Henter an. Er geht in der Kreisausschusssitzung von landesweit bis zu 4000 fehlenden Lehrern aus. Diese Zahl entstammt einem Gutachten des Regional-Elternbeirats Koblenz. Das Bildungsbüro der Kreisverwaltung Trier-Saarburg hat wiederum in einer den Ausschussmitgliedern vorliegenden Bewertung geurteilt, dass die Machart der Studie des Regionalelternbeirats „nur eingeschränkt als Grundlage einer sachlichen Diskussion geeignet“ sei.

In ihren Redebeiträgen wird deutlich, dass es keine Einigkeit beim Thema Unterrichtsausfall gibt. Laut Sahler-Fesel „ist die Unterrichtsversorgung gegenüber früher besser geworden.“ Kreisbeigeordneter Helmut Reis (FWG) berichtet hingegen von hohen Unterrichtsausfall, der auch dokumentiert sei. Das bekräftigt auch sein Beigeordentenkollege Arnold Schmitt (CDU) Er spricht von ständigen Ausfällen. Sozialdemokrat Rommelfanger ist der Ansicht, die CDU versuche, die Bildungspolitik des Landes schlechtzureden. Kathrin Meß (Die Linke) warnt vor Aktionismus. Die Wahrheit liege wohl eher in der Mitte zwischen den von CDU- und SPD-Politikern vertretenen Positionen. Marianne Rummel (Grüne) sagt, dass ihr nicht klar werde, was der Kreistag als politisches Gremium an der Unterrichtsversorgung ändern könne.

Ein konkretes Ergebnis der Diskussion über den Schulunterricht hat es nicht gegeben. Landrat Schartz will auf Schulleiter zugehen und sie nach dem Umgang mit sogenannten Pes-Kräften befragen. Pes ist die Abkürzung für das Landesprogramm „Personalmanagement im Rahmen Erweiterter Selbstständigkeit von Schulen“. Die so eingesetzten Kräfte sollen bei Vertretungsfällen helfen und sind nicht zwingend Pädagogen. Aktuell sind im Kreis drei Schulen auf der Suche nach solchen Pes-Kräften. Zum Vergleich: In Trier suchen vier Schulen. Zudem könnte es eine Resolution zum Thema im Kreistag geben. Das Gremium tagt am Montag, 3. Februar, 17 Uhr, im Kreishaus. Matthias Daleiden (FWG) hat angekündigt, solch einen Aufruf zu unterstützen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort