Klassik und Nachbarschaft neu entdeckt

Welschbillig · Mit einem sinfonischen Konzert unter dem Titel "Jugend goes Sinfonie" sind die achten Musikerlebnistage Trier-Land eröffnet worden. Die Orchester der Waldorfschulen Trier und Luxemburg glänzten in Welschbillig mit anspruchsvollen klassischen Werken.

 Zum ersten Mal sind Streichinstrumente bei den Musikerlebnistagen Trier-Land vertreten. In Welschbillig spielen die jungen Musiker der Waldorfschulen Trier und Luxemburg klassische Kompositionen. TV-Foto: Anke Emmerling

Zum ersten Mal sind Streichinstrumente bei den Musikerlebnistagen Trier-Land vertreten. In Welschbillig spielen die jungen Musiker der Waldorfschulen Trier und Luxemburg klassische Kompositionen. TV-Foto: Anke Emmerling

Welschbillig. Eine Premiere erleben die rund 250 Zuschauer in der Kultur- und Marktscheune Welschbillig: Zum ersten Mal wird im Rahmen der Musikerlebnistage Trier-Land klassisch-sinfonische Orchestermusik geboten. Die Akteure sind rund 60 junge Leute im Alter zwischen elf und 18 Jahren, Teilnehmer eines Projekts, dem es um grenzüberschreitende musikalische wie menschliche Verbindung geht.
Als Mitglieder der Orchester der Waldorfschulen Trier und Luxemburg haben sie sich in einem von der Stiftung Musikjugend Trier-Land unterstützten Workshop unter Leitung von Susanna Bläsius, Renate Kluth, Gottfried Sembdner und Michaela Wehrtmann gemeinsam klassische Werke erarbeitet. Auch sind sie sich in intensiven Probenzeiten und Gastfamilienaufenthalten persönlich näher gekommen. Das hat Früchte getragen. Musikgenuss, der sich durch hohes handwerkliches Niveau auszeichnet. Mit Antonin Dvoráks Furiant aus den slawischen Tänzen liefern die jungen Musiker gleich zu Beginn punktgenau gesetzte Spannung zwischen wild-temperamentvollen und sanften Tanz weisen. Im zweiten Stück, einem Satz aus Bachs Violinkonzert a-Moll steht mit einer Kammerbesetzung aus Streichern eher filigrane Virtuosität im Vordergrund, zu der besonders der Violinsolist und mehrfach erfolgreiche Teilnehmer bei "Jugend musiziert", Julian Pinn, beiträgt.
Erster großer Höhepunkt des Konzerts ist die Suite L\'Arlési enne von Georges Bizet. Hier meistern die jungen Musiker Bizets kreatives Spiel mit Kontrasten zwischen monumentaler Sinfonik und leisen Momenten sowie den Klangfarben verschiedener Instrumentengruppen. Dem folgt eine zwischen Klassik und Moderne angesiedelte, zeitlos wirkende Eigenkomposition des Orchesterleiters Gottfried Sembdner mit dem Titel "Nachklänge". Harfe und Gitarre, sonst eher wenig berücksichtigte Instrumente, spielen hier die Hauptrolle, liefern mittelalterlich angehauchte Melodiefragmente, die von anderen Instrumenten ebenso fragmentarisch, fast minimalistisch "beantwortet" werden. Zum Finale spielen die jungen Leute Ravels "Bolero" und äußern dabei ausgeprägtes Gefühl für die auf dem gleichbleibenden Grundrhythmus aufgebaute dynamische Steigerung. Ein gelungener Auftakt der Musikerlebnistage, der mit viel Applaus honoriert wird. Das nächste Konzert der Reihe ist am Freitag, 1. Juli, 20 Uhr, in der Festhalle Langsur. ae

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