Zum Proben genügt das Vereinslokal "Zum Winzer" in Ruwer. Stehen jedoch Konzerte an, müssen sich die Verantwortlichen frühzeitig um eine geeignete Aufführungsstätte kümmern. So etwas ist in dem Stadtteil nämlich nicht aufzufinden. Die Turnhalle der Grundschule böte zwar ausreichend Platz, fällt aber aufgrund der desolaten sanitären Einrichtungen aus, bedauert der Vorsitzende Lothar Pelzer. Alternativen gibt es in der Nähe nicht. Die Flexibilität der 40 Aktiven wird also auf die Probe gestellt. Diesmal griff man auf schulisches Terrain zurück, die Aula der Berufsbildenden Schulen. Obwohl der Lageplan erst im Programm abgedruckt war, hatten 200 Zuhörer den Weg zum Paulusplatz gefunden. Die Anreise wurde jedoch belohnt. Lotti Maes führte durch ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Neben klassischen Kompositionen wie Wagners Tannhäuser oder einem zünftigen Prager Festmarsch brachte man mit "La Tromba Espagnola" mediterranes Flair in den Konzertsaal. Um das Arrangement zu komplettieren, hatte Dirigent Manfred Stöckl zusätzlich auf Ohrwurmgaranten wie Frank Sinatra und Freddie Mercury gesetzt. Zum Abschluss verlegte der Verein mit einem Medley amerikanischer Filmmusiken den "Walk of Fame" an die Mosel und ließ das Publikum das graue Wetter vor der Türe vergessen. Mitgliedermäßig muss sich der Musikverein Ruwer-Eitelsbach wohl nicht allzu große Zukunftssorgen machen. Während der älteste Tenor-Hornist 70 Lenze zählt, sorgt Anna Blum als jüngstes aktives Mitglied mit ihren zwölf Jahren für eine Schönheitskorrektur des Altersdurchschnitts. Doch auch jenseits der Querflöten-Region scheint die Nachwuchsförderung in Ruwer zu funktionieren. Einen wesentlichen Beitrag liefern dazu die vereinsinterne musikalische Früherziehung und die musikalische Grundausbildung für Kinder ab vier Jahren. Infos bei Gerd Longen, Telefon 0651/53960.