Kleine Kinder, große Gefühle

TRIER. Tolle Resonanz: Das Kinderbühnenstück "Nase, Bauch und Po" wurde vor fast 900 Kindergarten- und Grundschulkindern in der Arena Trier aufgeführt.

Die Veranstaltung war Bestandteil einer bundesweiten Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Körpererfahrung und Sexualerziehung. Es war ein Stück, das sich mit dem Gefühlsleben von Kindern auseinander setzt: Wut, Streit, Freundschaft, Liebe. Kindgerechte Sprache, eingängige, swingende Melodien (Liedtexte: Jörg Brumme), eine überschaubare Rahmenhandlung - kein Zweifel, dass das Stück den begeistert mitmachenden Kindern gefiel. Seit 2003 tourt das Berliner Musiktheater Rumpelstil mit "Nase, Bauch und Po" durch die Republik, seit 2005 durch Rheinland-Pfalz. Mit zwei aufeinander folgenden Konzerten machte es Station in Trier. Im Auftrag der BzgA hat Rumpelstil das Bühnenstück entwickelt, um damit eine bundesweite Kampagne zur Körpererfahrung und Sexualerziehung im Kindergarten einzuleiten. Dabei arbeitet die BzgA eng mit Kooperationspartnern vor Ort zusammen, wie in Trier mit der Beratungsstelle Pro Familia, der Kreisjugendschutzstelle und der Stadtjugendpflege. Aufhänger der Geschichte ist der knuddelig-zottelige Bär Paule Po (Max Vonthien), der sich ein Baby wünscht. Nacharbeitung im Kindergarten

Das geht natürlich nicht sofort und nicht ohne Partnerin. Mit den Freunden Balduin Bauch (Peter Schenderlein), Nina Nase (Daniela Wutte) und der Fee Nanu (Elliz Blanche) entspannt sich eine Geschichte um Empfindungen, etwa wenn man sich in den Arm nimmt oder sich mal küssen will. Es geht um Grenzen setzen und darum, sich eigener Gefühle klar zu werden. Von den Veranstaltern war das Stück ausdrücklich nicht als Aufklärungsstück angekündigt worden. Dass der Begriff dehnbar ist, zeigte sich im Laufe der Vorführung. In dem ansonsten auf Körperwahrnehmung konzentrierten Stück flossen unvermittelt in einer kurzen Passage konkrete Begriffe wie Samen, Eierstöcke und Befruchtung ein. "Das hätte man besser weggelassen als das Thema so kurz anzusprechen", meinte eine Zewener Grundschullehrerin. "Ich werde nachher in der Klasse mal fragen, was die Kinder noch wissen wollen." Auch eine Trierer Erzieherin fand den Passus unpassend und sprach davon, das Thema nun im Kindergarten nacharbeiten zu müssen. Damit dürften die beiden Pädagogen allerdings genau das Ziel der Veranstaltung erfüllen: Sich mit der Sexualerziehung von Kindern bereits vor dem üblichen Unterricht ab dem dritten Schuljahr auseinander zu setzen. Es sei bereits eine weitere Fortbildungsveranstaltung für pädagogische Fachkräfte zustande gekommen, freute sich Sexualpädagogin Ute Keiber-Schon über die gestiegene Nachfrage. Weitere Fortbildungskurse, um konkrete methodische Ansätze zur Sexualerziehung im Kindergarten zu erlernen, bietet Pro Familia an. Eine Kindergartenbox gibt auf altersgerechte und lebendige Weise mit vielfältigen Medien und Spielideen einen weiteren Einstieg in das Thema Sexualerziehung. Erhältlich ist sie bei der BzgA ( www.bzga.de) oder ausleihbar bei Pro Familia, Telefon 0651/22660.

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