Kleine Spaten für einen großen Moment

Ein Sandhaufen, 20 Kinder, rund doppelt so viele Offizielle und ein großer Moment: Die Bauarbeiten an der Bitburger Stadthalle haben gestern nach Jahrzehnten des Ringens symbolisch begonnen.

Bitburg. Ein kleiner gelber Sandhaufen liegt in der Weite der riesigen Baustelle. Rund 20 Kinder haben mit ihren Kindergärtnerinnen an diesem Sandhaufen gewartet. Gewartet, dass die vielen Politiker, die Brauerei-Bosse, die Projektplaner und die Fotografen endlich kommen - um den ersten Spatenstich für die Bitburger Stadthalle mitzuerleben. Doch die haben sich verspätet - und das, obwohl ein Redner, Innenminister Karl Peter Bruch, ausgefallen ist, weil er aus Termingründen doch nicht mit dem Hubschrauber nach Bitburg kommen konnte. "Die Bitburger Kinder machen den ersten Spatenstich, denn wir bauen die Stadthalle für sie", sagt Bürgermeister Joachim Streit strahlend, als dann alle da sind. Die Kinder beginnen mit ihren bunten Plastikspaten zu buddeln und singen: "Stein auf Stein, Stein auf Stein, die Stadthalle wird bald fertig sein." Und tatsächlich, wo sie ihr Liedchen vortragen, soll - so verspricht es Projektplaner Stefan Kutscheid - schon in 15 Monaten die neue Stadthalle eröffnen. Spätestens Ostern 2009 sollen die ersten Besucher über das neu gestaltete Brauerei-Gelände flanieren - und danach vielleicht in der "Genießer-Lounge" der rund 1700 Quadratmeter großen Bit-Marken- und Erlebniswelt schlemmen. Die beiden großen Bauten werden über ein gemeinsames Foyer miteinander verbunden sein.Sämtliche Redner des großen Tages heben die gute Zusammenarbeit bei dem ungewöhnlichen "Public-Private-Partnership-Modell" zwischen Stadt, Land, Brauerei und Projektentwickler Faco hervor. Rund 21 Millionen Euro kostet das Mammut-Projekt: Den größten Batzen trägt mit 12, 4 Millionen Euro die Bitburger Brauerei. Die übrigen 8,4 Millionen teilen sich Stadt und Land.Zehntausende Besucher verspricht sich Streit jährlich für die Stadthalle. Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik bei der Bitburger Brauerei, rechnet für die hauseigene Erlebniswelt gar mit 100 000 Besuchern jährlich. Jahrzehnte hat es bis zu diesem Spatenstich gedauert. Grübeln, planen, den Plan verwerfen, erneut grübeln, erneut planen. Verschiedenste Standorte und Konzepte waren seit 1972 für die Stadthalle im Gespräch. Einigkeit herrschte selten. 2001 brachte die Brauerei dann ihre Industriebrache in der Nord-Stadt ins Gespräch. Erst dieses neue Konzept überzeugte die ehemaligen Stadthallen-Gegner, zu denen auch Bürgermeister Streit zählte. Von Skepsis war bei ihm beim Spatenstich nichts mehr zu spüren: Er spricht vom größten Projekt der Bitburger Stadtsanierung.

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