Kleinere Verkleinerung

TRIER. In den Streit zwischen Stadt und Land um die Südbad-Sanierung ist Bewegung gekommen: Oberbürgermeister Helmut Schröer und sein Nachfolger Klaus Jensen haben in Mainz doch noch einen Kompromiss erzielt. Er eröffnet die Möglichkeit, den Nichtschwimmer-Bereich weniger stark zu verkleinern als bisher geplant. Damit dürfte der Stadtrat heute die Sanierung beschließen.

Die Südbad-Sanierung galt als der brisanteste Tagesordnungspunkt der heutigen Stadtratssitzung. Bis gestern das Ergebnis eines Gesprächs von OB Helmut Schröer und seinem Nachfolger Klaus Jensen am Montag in Mainz durchsickerte: Das Land lenkt im Streit um die Beckengröße teilweise ein. Bisher hatte Mainz auf eine rigorose Verkleinerung der Wasserfläche gepocht, während der Stadtrat das Bad möglichst in seiner bisherigen Größe erhalten wollte. Der Kompromiss im Detail: Die Sanierung wird als PPP-Projekt ausgeschrieben. Das bedeutet, dass ein Generalunternehmer den Auftrag erhält. Davon verspricht man sich geringere Kosten. Doch das Handwerk lief dagegen Sturm. "Wir haben nun mit der Kammer vereinbart, dass sie unter bestimmten Bedingungen bereit ist, das PPP-Modell im Südbad beispielhaft auszuprobieren", sagte Schröer dem TV. Darin sehe das Land ein Pilotprojekt. Im Rahmen dieses PPP-Modells soll es eine Alternativ-Ausschreibung geben für ein Nichtschwimmerbecken, das weniger stark verkleinert ist als bisher vom Land verlangt. Statt den Rand um 1,30 Meter zu "zoomen", sieht die Alternative laut Schröer nur noch 50 Zentimeter vor. Anhand der Ausschreibungs-Ergebnisse will Mainz endgültig über die benötigten Zuschüsse entscheiden. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Schröer und betonte: "Es war hilfreich, dass Klaus Jensen bei den Verhandlungen dabei war." Die Stadtratsfraktionen erfuhren per Gesprächsprotokoll von der Entwicklung. Im Dezember hatte das Gremium gefordert, Einsparungen durch ein PPP-Projekt in die Größe sowohl des Schwimmer- als auch des Nichtschwimmerbeckens zu investieren. Als Mainz abwinkte, konnte im Januar ein "Nein" des Rats zur Sanierung nur durch eine Vertagung verhindert werden. Auch die Christdemokraten wollten damals - wie Grüne und UBM - ihre Zustimmung verweigern. CDU-Südbad-Experte Norbert Freischmidt begrüßte die Neuigkeiten: "Wesentliche Änderungen wird es zwar nicht geben, aber es zeichnet sich die Möglichkeit einer Bewegung ab." Er prognostizierte, dass sich heute "einige Leute enthalten oder dagegen sein werden, aber das wird so beschlossen." "Eine Eselsbrücke auf wackligen Füßen"

Die Grünen hatten gestern noch nicht über ihr Abstimmungsverhalten entschieden. "Wir schwanken zwischen Zustimmung zu diesem Teilerfolg und unserer Einschätzung, dass es weitere Spielräume gibt", sagte Manfred Becker. UBM-Chef Manfred Maximini empfiehlt seinen Leuten, nach Ermessen abzustimmen. Der Kompromiss sei "eine Eselsbrücke auf wackligen Füßen". Es gebe keine Garantie, dass am Ende ein größeres Becken stehe. "Aber die kleine Verbesserung ist anzuerkennen." SPD und FDP wollten im Januar zustimmen, sie werden heute ihren Fraktions-Chefs Friedel Jäger und Thomas Egger zufolge geschlossen mit Ja votieren.

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