Kleines Budget, große Wirkung

Einstimmig hat die Mitgliederversammlung des Händler-Rings City-Initiative am Montagabend ihren Vorstand entlastet - ein schönes Zeugnis für die vor einem Jahr komplett neu angetretene Truppe um die Vorsitzende Karin Kaltenkirchen.

 Kommt in diesem Jahr die lange Rallye-Einkaufsnacht? Der Trierer Einzelhandel diskutiert. TV-Foto: Archiv/Funkbild

Kommt in diesem Jahr die lange Rallye-Einkaufsnacht? Der Trierer Einzelhandel diskutiert. TV-Foto: Archiv/Funkbild

Trier. Das Budget, mit dem die City-Initiative (CI) ihre Werbeaktionen finanziert, ist nicht gerade üppig: Die gut 170 000 Euro Einnahmen, über die der Händler-Zusammenschluss im vergangenen Jahr verfügen konnte, entsprechen leicht dem Werbeetat, den die großen Geschäfte in Trier jährlich schon alleine für das eigene Marketing ausgeben. Da kann sich sehen lassen, was die City-Initiative im vergangenen Jahr für diese Summe auf die Beine gestellt hat: Oster-, Frühlings- und Herbstmarkt, vier verkaufsoffene Sonntage, der "Tag der Luxemburger", Aktionen rund um Fußball-WM und Deutschland-Rallye. Rund 40 000 Besucher kamen alleine zu "Trier spielt", der Marketingveranstaltung mit Mehrwert für Familien und Kinder. CI-Vorsitzende Karin Kaltenkirchen erinnerte bei ihrem Rückblick auch daran, wie die CI sich 2006 im Interesse des Einzelhandels eingemischt hat: Als die Stadtwerke in der weiteren Umgebung Warnschilder vor der Großbaustelle in der Südallee aufgestellt hatten, intervenierte die CI erfolgreich. "Man muss ja nicht in 20 Kilometern Entfernung signalisieren, dass in Trier Stau ist", kommentierte Kaltenkirchen augenzwinkernd. Auch auf die Bauarbeiten am Martinsufer wirkte die CI ein: Eingeplant waren für die den Verkehr behindernden Arbeiten zwei Wochen; auf Druck der CI ordneten die Stadtwerke Nacht- und Wochenendarbeit an. Innerhalb von drei Tagen war der einkäuferfeindliche Engpass passé.Keine parallelen Sonntage in 2008

Lediglich der jüngste verkaufsoffene Sonntag vor Ostern wirft einen Schatten auf die Arbeit des neuen Vorstandes: Der ursprünglich für den Palmsonntag geplante Verkaufssonntag wurde auf Druck der Kirche verlegt - und lief damit parallel zu den lange geplanten Verkaufssonntagen in Saarburg und im Umland. "Wir mussten den Termin kurzfristig verlegen, nächstes Jahr wird dieser Konflikt vermieden", versprach Kaltenkirchen.Den 170 000 Euro Einnahmen standen in 2006 rund 220 000 Euro Ausgaben gegenüber. "Das war so beabsichtigt", erklärt Kassenwart Andreas Noll, "die 50 000 Euro Differenz wird aus dem kumulierten Überschuss der vergangenen Jahre beglichen". Schließlich wolle der Verein keine Steuern auf Gewinne zahlen, sondern das zur Verfügung stehende Geld sinnvoll ausgeben. In 2007 will der Vorstand einen ausgeglichenen Etat vorlegen. Die rund 80 Vertreter der insgesamt 162 Mitglieder entlasteten den Vorstand, der nach heftigen Querelen um den alten Vorstand und dem Rücktritt des alten Vorsitzenden Hans-Peter Schlechtriemen im vergangenen Jahr neu gewählt wurde, einstimmig und genehmigten den Etat für 2007.Zum wichtigsten Termin des Trierer Einzelhandels könnte in diesem Jahr die Rallye Deutschland am dritten Augustwochenende werden, denn dann könnten die Möglichkeiten des neuen Ladenschlussgesetzes genutzt werden, um samstags die Läden bis 24 Uhr offen zu halten. Das Interesse ihrer Mitglieder daran will die CI in den nächsten Wochen abfragen. Zweiter wichtiger Termin im laufenden Jahr ist die zehnte Auflage von "Trier spielt" am 8. September. Meinung Zum Wohle der Stadt Keine Diskussion, keine Gegenstimmen - das gab es bei den Hauptversammlungen der City-Initiative in den vergangenen Jahren nicht. Unter dem neuen Vorstand ziehen sie also wieder an einem Strang, die Trierer Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen. Zumindest die, die für das eigene Wohl und das der Einkaufsstadt Trier bereit sind, jährlich einen Obolus abzutreten in die Vereinskasse der City-Initiative. Die Nicht-Mitglieder - darunter große, gut laufende Ketten in der Trierer Innenstadt - profitieren von denen, die begriffen haben, dass man nur gemeinsam stark ist. Fest steht: Ohne die City-Initiative gäbe es keinen Ostermarkt, keinen Herbstmarkt und keine verkaufsoffenen Sonntage. Denn die fallen nicht vom Himmel, sondern werden von der CI beantragt, beworben, organisiert und geplant. c.wolff@volksfreund.de

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