Kleines Hotel in beliebter Wohngegend

Trier · "Siebenglück" - so poetisch hat Susanne Schleder ihr "Bed & Breakfast"-Hotel mit acht Zimmern getauft, welches sie vor kurzem eröffnet hat. Es liegt mitten in der denkmalgeschützten Speestraße in Trier-Süd.

 Drei Frauen im Siebenglück: Susanne Schleder (rechts) freut sich mit ihren Helferinnen Sahra Huwer (links) und Michaela Maxheim, dass das kleine Hotel seine ersten Gäste aufnehmen kann. TV-Foto: Frank Göbel

Drei Frauen im Siebenglück: Susanne Schleder (rechts) freut sich mit ihren Helferinnen Sahra Huwer (links) und Michaela Maxheim, dass das kleine Hotel seine ersten Gäste aufnehmen kann. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. In der Bäckerei bekommt man nicht nur Brötchen und Zeitung - sie kann auch als kommunikativer Treffpunkt dienen. Susanne Schleder etwa traf beim Backwarenkauf in Trier-Süd einen befreundeten Makler. Dem erzählte die gelernte Reiseverkehrskauffrau, die lange Zeit Personalschulungen im Hotel- und Gaststättenbereich geleitet und in den vergangenen Jahren für eine Luxemburger Künstleragentur Hotels getestet hat, dass sie seit einiger Zeit mit dem Gedanken spielte, selbst etwas in dieser Richtung auf die Beine stellen zu wollen.

Eigener Traum wird wahr


Der Bekannte schlug ihr kurzerhand vor, sich ein Objekt in der nahe gelegenen Speestraße anzusehen, welches eigentlich renoviert und als Eigentumswohnungen wieder veräußert werden sollte: Eine Anlage mit Vorder- und Hinterhaus in der beliebten Wohngegend mit ihren pittoresken denkmalgeschützten Häusern aus der Jahrhundertwende. "Zunächst habe ich aber gedacht, dass das doch alles viel zu groß wäre", erinnert sich Susanne Schleder.
Nach einiger Überlegung und Rücksprache mit der Familie habe sie dann aber gemerkt, dass das Haus eigentlich ideal wäre für ihren Traum vom kleinen, aber charmanten "Bed & Breakfast" - also einem Hotel, dass zwar ein ordentliches Frühstück anbietet, aber über keinen eigentlichen Restaurationsbetrieb verfügt. "Und wo findet man schon ein solches Haus, das komplett leer steht?"
Nachdem erste Anfragen bei der Stadt, ob entsprechender Geschäftsbetrieb an dieser Stelle überhaupt genehmigungsfähig wäre, positiv beantwortet wurden, kaufte Susanne Schleder das Haus und machte sich daran, jede der vier Etagen des Hinterhauses in jeweils zwei Hotelzimmer zu verwandeln - auch tatkräftig unterstützt von Familie und Freunden: "Wir haben hier vier Monate lang alles plattgemacht und Container an Dreck rausgebracht." Ein Buch könne man über die vielen Erlebnisse schreiben: "Hier wurde gelacht, geflucht, gestritten."
Gelacht, geflucht, gestritten


In manchen Zimmern mussten dicke Schichten aus Tapeten und Lacken beseitigt werden, die hundert Jahre lang angewachsen waren - darunter auch einige gesundheitlich bedenkliche Substanzen. Jetzt sei aber alles auf Öko-Standard - den Susanne Schleder nicht nur beim Gipsputz einhalten will: "Da achte ich schon sehr darauf, dass zum Beispiel die Kosmetika im Bad oder viele Lebensmittel bio sind."
Insgesamt besticht das kleine Hotel durch einen geradlinigen, schnörkellosen Charme, der gerade bei jungen Gästen rund um die Welt so beliebt ist. Was dem kleinen Hotel gegenüber großen Häusern fehlt, wie Schwimmbad oder Fitnessraum, will die Betreiberin durch liebevollen Service und originelle Ideen wettmachen.
Und auch wenn die Lage des Hotels zwischen den Wohnhäusern in der Speestraße zunächst ungewöhnlich erscheinen mag, hätten die Nachbarn sie sehr zuvorkommend begrüßt, erzählt Susanne Schleder. Etwaige Ängste, dass der Betrieb in der schmalen, in einer Sackgasse endenden Straße zu erhöhten Belastungen etwa durch Verkehrslärm führen könnte, findet sie ohnehin unbegründet: "Früher haben hier ganz viele Einzelparteien gewohnt - die sind genauso zur Arbeit und zum Einkaufen gefahren, wie jetzt unsere Gäste hier ankommen."
Den Vorschriften entsprechend verfüge das Hotel sogar über eigens ausgewiesene Parkplätze, etwa in einer nahe gelegenen Tiefgarage.

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