Klima-Star für die Extra-Touren

TRIER/WIEN. (gsb) Ein Preis für buchstäblich grenzenloses Engagement: Umweltberater Johannes Hill nahm für die Stadt Trier in Wien den "Climate-Star" entgegen. Damit prämierte das europäische Klimabündnis die Energietouren durch das Städtenetz Quattropole.

Wenn bei Umweltberater Johannes Hill derzeit besonders häufig das Telefon klingelt und mehr Mails als üblich eingehen, hat das einen besonderen Grund. Glückwünsche gehen ein - für den "Climate-Star", eine Auszeichnung, die in Baden bei Wien beachtliche Medienresonanz fand. "Nur Ruhm und Ehre", wiegelt der diplomierte Geograph die Anerkennung, die er aus den Händen des österreichischen Umweltministers Josef Plank erhielt, scherzend ab.Die Zukunft im Blick

Seit 1999 macht Hill unter der Federführung des Amts für Stadtentwicklung Energietouren durch Stadt und Land. Lehmbauten, Passivhäuser, Holzpellets-Anlagen, Solarkollektoren: "Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute nicht wissen, was es alles gibt", wundert sich der 43-Jährige. Schließlich ist Trier seit 1994 eines von 1200 europäischen Mitgliedern im Klimabündnis, das sich dem lokalen Klimaschutz verschrieben hat. Über 60 Energietouren führte Hill mit Handwerkern, Architekten, Häuslebauern und Fachsimplern in den vergangenen Jahren zu beispielhaften Wohngebäuden und Anlagen. Diese Touren wurden bereits im ersten Jahr mit dem Wuppertaler Preis für Klimaschutz ausgezeichnet. Neu ab vergangenem Jahr: Das Städtenetz Quattropole - Metz, Saarbrücken, Luxemburg und Trier - wurde gezielt angefahren. Teils mit einem Brennstoffzellenbus wurden großtechnische Kraft-Wärme-Kopplungswerke, beispielhafte Privathäuser oder ein Wärmekraftwerk besichtigt. Genau mit diesem Programm bewarb sich die Stadt Trier um den "Climate-Star" - und erhielt für die grenzenlosen Info-Touren den Sonderpreis für grenzüberschreitende Kooperation. "Die Zusammenarbeit mit den anderen Rathäusern ist gut und problemlos", sagt Hill, der seit 16 Jahren die städtischen Umweltgeschicke lenkt. Jetzt hieß es Koffer packen, 14 Stunden - vorbildlich ökologisch organisierte - Fahrt mit dem Zug nach Wien, dort die Entgegennahme des gläsernen "Climate-Stars". Über 200 Kommunen aus 17 Ländern hatten sich mit ihren Projekten für die Auszeichnung beworben, mit der das Klimabündnis auf die wichtige Rolle der Kommunen im Klimaschutz aufmerksam machen will. 22 europäische Städte nahmen schließlich in feierlichem Rahmen die Auszeichnung entgegen - darunter die Stadt Luxemburg, die "der zukunftsorientierten Energiepolitik auch künftig einen hohen Stellenwert" einräumen will, so Bürgermeister Paul Helminger. Dass Trier neben Frankfurt am Main, Münster, Stuttgart, Wuppertal und Simbach ausgezeichnet wurde, könnte auch an den weiteren städtischen Aktionen liegen, die Hill bei der Bewerbung mit anführte: Der Energiebericht über städtische Gebäude, die Aktivitäten des Solarvereins, die Gebäudeleittechnik, mit der ein effizienter Energieverbrauch in städtischen Gebäuden erreicht werden soll. "Der Star ist da, aber jetzt geht es weiter", sagt Hill und hofft insbesondere, die französischen Partner, die mit der hiesigen Entwicklung noch nicht mithalten, stärker ins Boot zu holen.

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