Aktion gegen SUV Klimaschutz-Aktion nun Fall für Polizei

Trier · Die Gruppe Extinction Rebellion hat am Samstagmittag in Trier-Euren für eine klimafreundliche Mobilitätswende demonstriert. Die Polizei fahndet nun nach einigen Mitgliedern der Aktivistengruppe wegen Hausfriedensbruchs.

 Während diese vier Aktivisten vor dem Autohaus in Trier-Euren demonstrierten, sucht die Polizei nach weiteren Mitgliedern der Gruppe, die ein Transparent vom Dach des Gebäudes herunterhängen ließen.

Während diese vier Aktivisten vor dem Autohaus in Trier-Euren demonstrierten, sucht die Polizei nach weiteren Mitgliedern der Gruppe, die ein Transparent vom Dach des Gebäudes herunterhängen ließen.

Foto: TV/Robin Ramos-Hoffmann

Extinction Rebellion ist eine internationale Umweltschutzbewegung, die ihre Ziele auch mit zivilem Ungehorsam erreichen will und bei deren Protestaktionen es zum Teil schon Gesetzesverstöße gab.

Für eine Aktion am Samstag hatten sich die Aktivisten das Mercedes-Autohaus in Trier-Euren als Zielobjekt ausgesucht. Dort wollten sie nach eigenen Angaben Flagge zeigen für einen Wandel der Mobilität zur Rettung des Weltklimas. Die vier Aktivisten protestierten mit Plakaten vor dem Autohaus, weitere kletterten auf das Dach und ließen ein Transparent herunterhängen. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund sagte einer der Aktivisten im Video-Interview, dass es legitim sei, Straftaten zu begehen, „wenn – wie gezeigt – friedliche Demonstrationen und angemeldete Versammlungen, die die öffentliche Ordnung nicht stören, keine ausreichende Wirkung haben“.

Noch bevor die Polizei eintraf, suchten die Aktivisten auf dem Dach das Weite. Vor dem Gebäude blieben dann nur noch die übrigen vier Demonstranten. Die Polizei nahm ihre Personalien auf und leitete Ermittlungen ein. Zudem veröffentlichte sie am Samstag einen Zeugenaufruf.

In einer Mitteilung der Polizei heißt es: „Nachdem mehrere Personen widerrechtlich ein Stofftransparent an der Fassade eines Autohauses in der Eurener Straße befestigen wollten, sucht die Polizeiinspektion Trier nun nach den flüchtigen Tatverdächtigen.“ Gemeint sind damit die Aktivisten, die auf das Dach ge­klettert waren. „Die Personen wurden von Mitarbeitern des Autohauses dabei beobachtet, wie sie gegen 12.15 Uhr ein selbst gemaltes Transparent aus Gardinenstoff aufhängen wollten. Als die Polizei an der Einsatz­örtlichkeit eintraf, hatten sich die Tatverdächtigen bereits entfernt.“ Insgesamt dauerte die Protestaktion eine Stunde. Das Autohaus wollte am Samstag keine Stellungnahme abgeben.

Hintergrund der Aktion ist die Verleihung des Negativ-Preises „Goldener Geier 2020“ durch die Deutsche Umwelthilfe an die Daimler AG. Bei einer Online-Wahl des „ökologisch unsinnigsten SUV“ hatte der Stadtgeländewagen Mercedes GLS des Stuttgarter Autoherstellers die meisten Stimmen erhalten. In diesem Jahr hatte die Gruppe Extinction Rebellion Trier bereits die Burger-King-Filiale in der Simeonstraße und die Tiefgarage am Viehmarkt blockiert. Vor einer Woche hingen die Aktivisten Banner und Transparente an Querseilen in der Trierer Innenstadt mit Parolen wie „Grünflächen statt Parkplätze“ auf.

Konkrete strafrechtliche Konsequenzen sind bei den Aktionen der Aktivisten bislang offenbar ausgeblieben.

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