Umwelt Wo bleiben die Manager für Klimaschutz im Kreis Trier-Saarburg?

Trier · Erst kommt die übergeordnete Behörde mit dem Genehmigen nicht nach, dann springen ein Bewerber und auch noch ein Nachrücker ab. Wie es bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts in Trier-Saarburg weitergehen soll und warum es kompliziert bleibt.

 Zwei Bewerber und ein Nachrücker für die Posten der Klimamanager in Trier-Saarburg sind bereits abgesprungen. Lag es daran, dass die Einstellung zu lange dauert?

Zwei Bewerber und ein Nachrücker für die Posten der Klimamanager in Trier-Saarburg sind bereits abgesprungen. Lag es daran, dass die Einstellung zu lange dauert?

Foto: dpa/Marcus Brandt

1,5 Grad! Das ist die Grenze, die sich fast alle Staaten bei der Klimakonferenz 2015 gesetzt haben. Größer soll der menschengemachte Temperaturanstieg vom Beginn der Industrialisierung bis zum Jahr 2100 nicht ausfallen. Sonst würde es nicht nur ungemütlich, sondern teilweise sogar sehr lebensfeindlich auf dem einzigen Planeten, den die Menschheit hat. Trotzdem kommen die politisch gewollten Konzepte zur Eindämmung des Temperaturanstiegs teils nur sehr zäh voran.

Ein Beispiel dafür liefert seit mehreren Jahren der Kreis Trier-Saarburg. Nach sehr ausführlicher politischer Diskussion und fachlicher Vorarbeit warten die Verantwortlichen dort auch mehr als ein Jahr nach dem Antrag auf die Förderzusage des Bundes. Das Ganze führt so weit, dass in der Folge schon Bewerber wieder abgesprungen, die eigentlich schon längst als Klimamanager in der Kreisverwaltung arbeiten sollten.

Kreis Trier-Saarburg hat Klimakonzept erstellt: Zwei Manager sollen eingestellt werden

Das erklärte Ziel von Politik und Verwaltung ist es dabei, systematisch in Sachen Klimaschutz voranzukommen. Dazu haben sie gemeinsam nach etlichen Sitzungen in Arbeitsgruppen und Ausschüssen einen Rahmenplan mit mehreren Handlungsfeldern erarbeitet. Weil die Umsetzung des Konzepts mit sehr viel Arbeit verbunden ist, hat der Kreistag zwei Stellen für Klimaschutzmanager geschaffen. Aus Sicht des Kreises Trier-Saarburg schafft es einer alleine nicht, das Konzept innerhalb von 18 Monaten auszuarbeiten – zumal es neben den Hauptaspekten, die schon in Arbeitsgruppen ausgearbeitet wurden, weitere gebe. Deshalb sollen zwei Manager das Konzept vorantreiben. Und deren Stellen würde der Bund anderthalb Jahre lang fördern.

Besonders im Bereich Energiemanagement der kreiseigenen Gebäude/Liegenschaften – darunter 15 kreiseigene Schulen – sieht die Verwaltung jedoch einen hohen Arbeitsaufwand. Auch das Vorhaben, klimaresiliente Dörfer zu schaffen, also Orte, die mit dem Klimawandel gut zurechtkommen, stoße auf großes Interesse unter den Gemeinden. Trotzdem sind die Stellen immer noch nicht besetzt. Aufgrund der Vielzahl der bei der bundeseigenen ZUG gGmbH eingegangenen Förderanträge verzögerte sich deren Bearbeitung um mehrere Monate (der TV berichtete). Der Kreis konnte die beiden Personalstellen deshalb nicht wie ursprünglich geplant im Februar, sondern erst im Juni 2022 ausschreiben.

Warum die Bewerber für den Klimamanager-Posten in Trier-Saarburg abgesprungen sind

Doch was zuletzt nach einem späten Happy End aussah, läuft auf eine weitere Verzögerung hinaus. Der Kreisausschuss hat schon am 19. September die beiden von der Kreisverwaltung ausgewählten Experten bestätigt. 17 Personen hatten sich auf die Stellen beworben. Auch für zwei Nachrücker war gesorgt, die einspringen könnten, wenn die Ausgewählten doch noch abspringen. Doch der Plan ist trotz der Absicherung nicht aufgegangen. Sowohl die beiden Auserwählten als auch einer der Nachrücker sind abgesprungen – vermutlich, weil sie zwischenzeitig andere Stellen gefunden haben, die sie früher antreten konnten. Somit ist bisher nur eine Stelle besetzt, weil nach den späten Absagen nur noch ein Nachrücker zur Verfügung stand.

Doch damit ist das Gesamtproblem nicht gelöst. Der Nachrücker darf nicht als vom Bund geförderter Klimaschutzmanager arbeiten. Die Formalitäten sind so, dass die Förderung erst greift, wenn auch die zweite Stelle besetzt ist. Um das schnell zu schaffen, hat die Verwaltung den Posten erneut ausgeschrieben.

Zehn Bewerber haben sich bis Mitte Januar gemeldet. Die Vorstellungsgespräche waren in der ersten Februarwoche. Stephan Schmitz-Wenzel, Geschäftsbereichsleiter bei der Kreisverwaltung, sagt, er sei zuversichtlich, dass jemand Geeignetes eingestellt werden könne. Wann das genau passiert, ist jedoch weiterhin unklar.

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