Trier. (cofi) Auch wenn ein Fußballspiel im Fernsehen übertragen würde, Elisabeth Demuth hat drei Tage keine Zeit, es sich anzuschauen. Denn sie feiert Geburtstag. Es ist der 101., den die zweite Tochter einer Winzerfamilie aus Bruttig bei Cochem erlebt. Nur wenn Michael Ballack mitspielen würde, wäre sie nicht von der Mattscheibe wegzubewegen. Denn sie findet, "der ist der Beste, und Klinsmann ist der Schönste", sagt ihre Schwiegertochter Ursula Demuth.

Außer Fußball hat Elisabeth Demuth, die seit 2000 im Awo-Seniorenheim an der Härenwies lebt, noch eine weitere Leidenschaft: die Hunde der Familie. Momentaner Liebling ist Hündin Paula. Die kommt alle zwei Tage mit Elisabeth Demuths Sohn Erwin zu Besuch und hat auch die Herzen der anderen Heim-Bewohner im Sturm erobert. Um die Zeit zwischen den Besuchen zu überbrücken, hat Elisabeth Demuth ihren eigenen Hund — aus Plüsch. "Sie nennt ihn Marlenchen", sagen Sohn und Schwiegertochter. "Er begleitet sie 24 Stunden am Tag."

Einen ebenso guten Draht hat sie zu ihren zwei Enkeln und vier Urenkeln und genießt die Ausflüge mit Sohn Erwin in den Nells-Park. Seine Mutter beschreibt Erwin Demuth als lebenslustige Frau, die gern gesungen hat, schon als Kind im Kirchenchor. "Wenn ich nach der Schule nach Hause kam und meine Mutter singen hörte, wusste ich, es geht ihr gut."

Elisabeth Demuth lernte nach der Schule in Bad Bertrich kochen und führte den Haushalt einer jüdischen Familie in Trier. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie wieder in Bruttig, nach Kriegsende zog Elisabeth Demuth mit Mann und Sohn zurück nach Trier. Dort starb ihr Mann 1986. Mit Hilfe von Sohn und Schwiegertochter lebte Elisabeth Demuth bis 2000 in der eigenen Wohnung. Nun ist sie mit 101 Jahren die älteste Bewohnerin im Seniorenheim Härenwies.