Infrastruktur Kloster Föhren: Gemeinde trennt sich von Investor

Föhren · Jetzt wird die Vermarktung des Geländes in der Dorfmitte neu geregelt. Wird das historische Gebäude nun doch abgerissen?

 Noch ist die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden alten Klostergebäudes offen. Die Gemeinde will den Abriss beantragen.

Noch ist die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden alten Klostergebäudes offen. Die Gemeinde will den Abriss beantragen.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Albert Follmann

Die Bemühungen der Gemeinde Föhren, das 10 000 Quadratmeter große ehemalige Klostergelände zu einem neuen Dorfzentrum zu entwickeln, stehen an einem Wendepunkt. Man habe die Gespräche mit Investor Kohl Bau (Irrel bei Bitburg) beendet, bestätigt Föhrens Ortsbürgermeisterin Rosi Radant. Das Nutzungskonzept sieht unter anderem Wohnungen vor, ein Hotel sowie die Ansiedlung von Dienstleistern und gastronomischen Betrieben.

Jürgen Kohl, Geschäftsführer von Kohl Bau, will die Trennung auf TV-Anfrage nicht kommentieren. Auch die Ortsbürgermeisterin hält sich bedeckt: „Der Investor und wir haben keinen gemeinsamen Weg für eine Umsetzung gefunden.” Die weitere Vorgehensweise soll nun auf einer öffentlichen Gemeinderatssitzung am 20. August besprochen werden. Möglicherweise gibt es ein neues Investorenauswahlverfahren oder aber ein Bebauungsplanverfahren in der Regie der Gemeinde.

Für das denkmalgeschützte historische Klostergebäude, das mitten auf dem Gelände steht und stark baufällig ist, beabsichtigt die Gemeinde nun, eine Abrissgenehmigung zu beantragen. Dies bedeute allerdings noch keinen endgültigen Abriss, sagt die Ortsbürgermeisterin. Man wolle parallel zur weiteren Entwicklung prüfen, inwiefern diese Möglichkeit in Betracht komme. Das marode historische Gebäude hatte sich bereits bei früheren Vermarktungsversuchen als Hindernis erwiesen.

Kürzlich sollte das Abrissbegehren mit einem Beschluss in öffentlicher Sitzung bekräftigt werden, allerdings war der Rat nicht beschlussfähig. Es fehlten mehr als die Hälfte der Mitglieder. SPD und FWG, die über sechs beziehungsweise sieben Sitze verfügen, waren nur jeweils mit einem Ratsmitglied vertreten. Die nicht Anwesenden hatten sich für den Abend entschuldigt.

Nun möchte Ortsbürgermeisterin Radant im Juli mit der gleichen Tagesordnung einladen. In der Wiederholungssitzung ist der Rat laut Gemeindeordnung beschlussfähig, wenn mindestens drei Ratsmitglieder anwesend sind.

In einem Konzeptentwurf, den die Projektentwicklungsgesellschaft CKM und ein Architektenteam Anfang 2018 präsentierten, war die denkmalgeschützte Klosterimmobilie noch als Teil eines 40-Betten-Hotels vorgesehen (der TV berichtete).  Das ortsbildprägende Gebäude, das die Franziskanerinnen von Nonnenwerth 1904 als Waisenheim übernahmen und das in den neunziger Jahren Aus- und Übersiedler beherbergte, ist in einem sehr schlechten Zustand. Vor einigen Jahren wurde ein Bauzaun angebracht, um das Betreten zu verhindern. Decken und Wände sind einsturzgefährdet, im Heizungskeller steht kniehoch das Wasser.

Anfang 2017 gab es bereits eine große Abbruchaktion auf dem Klostergelände. Der Seitenflügel des Klosters mit einer Kapelle und Nebengebäude wurden abgerissen. Auch vier Wohnhäuser in der Waldstraße und im Hohlweg wurden dem Erdboden gleichgemacht. Neben dem Mittelflügel, für den die Gemeinde den Abrissantrag stellen möchte, steht auch noch das ehemalige Männerhaus des Klosters in der Waldstraße unter Denkmalschutz. 1997 hatte die Gemeinde  den Klosterkomplex erworben. Kurz darauf startete der Umbau eines Traktes zum Bürger- und Vereinshaus.

Im Haus Nazareth wurden Wohnungen ausgebaut. Demnächst soll sich auch entscheiden, was mit der alten Klosterschule passiert. Sie grenzt unmittelbar an das Bürgerhaus.

 So haben sich die Planer vor einem halben Jahr die Zukunft des Klosterareals in Föhren vorgestellt. Doch nun haben sich die Vorzeichen geändert. Investor und Gemeinde gehen getrennte Wege.

So haben sich die Planer vor einem halben Jahr die Zukunft des Klosterareals in Föhren vorgestellt. Doch nun haben sich die Vorzeichen geändert. Investor und Gemeinde gehen getrennte Wege.

Foto: Kohl Bau, CKM Promotion Immobiiere, Axt Architekten, FAT Architects S.à.r.l

Nach Auskunft von Ortsbürgermeisterin Radant steht eine baufachliche Prüfung des Gebäudes durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) bevor. Von diesem Ergebnis soll abhängig gemacht werden, ob die alte Schule saniert oder abgerissen wird.

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