"Kloster Machern" treibt ab

Trier · Die Saison sollte für die "Kloster Machern" eigentlich erst am Karfreitag beginnen. Am späten Donnerstagabend haben Unbekannte allerdings die Festmach-Taue des großen Ausflugsschiffs am Zurlaubener Ufer gelöst. Der Bug trieb frei über die Mosel.

 Wieder fest vertäut. Die „Kloster Machern“ ist an der „Undine II“ in Zurlauben festgemacht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Wieder fest vertäut. Die „Kloster Machern“ ist an der „Undine II“ in Zurlauben festgemacht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Für ihren Winterschlaf am Zurlaubener Ufer war die "Kloster Machern" gut festgemacht. Dicke Taue liefen vom moselaufwärts zeigenden Schiffsbug und vom Heck zu den Pollern am Landungssteg auf Höhe der ehemaligen Seilbahn.
Am späten Donnerstagabend endete die Winterruhe des fast 30 Meter langen Ausflugsschiffs allerdings abrupt: Unbekannte lösten drei der vier Taue, mit denen das Schiff festgemacht war. Die Strömung der Mosel drückte das freigemachte Vorderschiff vom Ufer weg Richtung Flussmitte. Weil der hintere Schiffsteil noch mit einem letzten Tau befestigt war, trieb der Bug im Halbkreis um das Heck, zog dieses etwas weg vom Landungssteg und setzte schließlich auf dem Grund auf.
Eine wirkliche Gefahr für Personen oder andere Schiffe habe nicht bestanden, sagt Arno Maes, stellvertretender Leiter der Trie rer Wasserschutzpolizei. "Es war niemand an Bord, das Heck war weiterhin gut vertäut am Ufer, und der Schiffsbug ragte auch nicht in die Schifffahrtsrinne der Mosel hinein."
Nach Angaben der Polizei störte eine Passantin die Unbekannten - mutmaßlich mehrere Jugendliche - bei der Tat, die daraufhin flüchteten.
Der Feuerwehr befreite das auf Grund gelaufene Schiff und vertäute es wieder an der Landungsbrücke.
Martin Kolb, Chef der Binnenschifffahrtsgesellschaft Kolb aus Briedern an der Mosel, ärgert sich über den Sachschaden. "Ich schätze, dass zumindest einer der beiden Motor-Propeller bei der Grundberührung kaputt gegangen ist", sagt er. "Das dürfte ein Schaden von 2000 bis 3000 Euro sein."
Um den vermuteten Schaden zu begutachten, muss die 80 Tonnen schwere "Kloster Machern", Baujahr 1964, in der Trierer Werft aus dem Wasser gehoben werden. Das wäre allerdings ohnehin nötig gewesen: "Die ,Kloster Machern\' lag nur in Trier, weil sie in diesem Frühjahr in der nahen Werft dort - wie alle fünf Jahre - routinemäßig durchgecheckt werden sollte", sagt Reeder Martin Kolb.
Das erste Mal ist es übrigens nicht, dass Unbekannte sich an seiner Flotte vergreifen. "In Koblenz, in Zell, vor drei oder vier Jahren in Cochem und auch in Luxemburg haben Leute schon Taue gelöst", sagt Kolb. Tatsächlich sind die Taue der großen Ausflugsschiffe nur in mehreren Schlingen um die Poller gelegt und leicht aufzuwinden.
Die Wasserschutzpolizei sucht Zeugen, die am Donnerstag zwischen 20 und 21 Uhr Verdächtige an der Schiffsliegestelle in Höhe der ehemaligen Kabinenseilbahn gesehen haben. Hinweise unter Telefon 0651/93819-0

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