Klüsserath erwartet seine Passionsspiel-Gäste

Die Moselgemeinde Klüsserath lädt zu ihren Passionsspielen 2010 ein. Zum dritten Mal führen die Laiendarsteller von der Mosel die Leidensgeschichte Christi auf. 2005 kamen rund 2500 Zuschauer. In diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit noch mehr Publikum.

 Die Abendmahlszene im Altarraum der Klüsserather Pfarrkirche. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Abendmahlszene im Altarraum der Klüsserather Pfarrkirche. TV-Foto: Friedemann Vetter

Klüsserath. Die Idee stammt von Michael Friedrich aus Klüsserath: Vor über zehn Jahren schlug er vor, in der vorösterlichen Zeit ein Passionsspiel im Ort aufzuführen. Friedrich arbeitete damals auch den entsprechenden Text für eine Aufführung aus. Engagierte Bürger erfüllten die Idee mit Leben: Ihre ersten beiden Aufführungen im Jahr 2000 wurden ein großer Erfolg. Gemessen am Publikumsinteresse strahlte die Veranstaltung bei der Neuauflage im Jahr 2005 schon weit über die Region hinaus.

Diese Erfolge führten zu einer gewissen Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit, weshalb die Initiatoren 2009 den Verein Klüsserather Passionsspiel gründeten. Nach den Statuten sollen die Passionsspiele nun alle fünf Jahre aufgeführt werden. Noch systematischer als zuvor, untermauert von den Erfahrungen der ersten beiden Aufführungen, ging es im vergangenen Herbst erneut an die Probearbeit. Die Regie lag nun in den Händen von Hermann Lex aus Fell, dem Jesusdarsteller der Jahre 2002 und 2005. Den schwierigsten "schauspielerischen" Part haben die rund 30 Hauptdarsteller mit ihren Sprechrollen. Hinzu kommen zahlreiche Komparsinnen und Komparsen, die das Volk und die römischen Legionäre mimen, sowie die technischen Helferinnen und Helfer "hinter den Kulissen". Musikalisch begleitet werden die Darsteller von einem eigens zusammengestellten Projektchor unter der Leitung von Ewald Follmann.

Wichtigste Rollen sind doppelt besetzt



Wichtige Hauptrollen, etwa Jesus, Judas oder Maria, sind doppelt besetzt.

Den Grund für den Aufwand erklärt Regisseur Lex: "Würde einer der Hauptdarsteller an den beiden Aufführunstagen erkranken und wir hätten keinen Ersatz, dann müssten wir absagen." Nach monatelanger Probearbeit haben alle Akteure ihre Texte nun verinnerlicht. Etwa bei der großen Abendmahlszene im Altarraum der Klüsserather Pfarrkirche. Wenige Tage vor der Premiere wirkt die Stimmung gelöst - und die Dialoge in den Pausen klingen eher moselanisch denn biblisch. Doch in der Szene, in der Jesus (Michael Merten/Frank Burbach) seine Jünger um sich schart, während draußen in der Stadt Jerusalem schon das imaginäre Volk tobt und sich das Unheil zusammenbraut, springt die Anspannung auf den Zuschauer über. Dass es noch eine Probe ist, macht erst der plötzliche Zwischenruf des Regisseurs Lex bewusst: "Ihr müsst etwas langsamer sprechen, sonst wird der Text unverständlich." Lex, der aus der Erfahrung der Jahre 2002 und 2005 schöpfen kann, sagt: "Es reicht nicht, wenn die Darsteller hölzern dastehen und ihre Texte aufsagen, sondern es geht auch um die Bewegung, die Mimik und die Choreographie."

Am kommenden Samstag, 15 Uhr, soll in der Generalprobe vor heimischem Publikum erstmals "unter Wettkampfbedingungen" - wie Lex es ausdrückt - aufgeführt werden. Kritische Zaungäste aus Klüsserath und den Nachbarorten werden die Szenen an den neun Stationen von Abendmahl über Kreuzigung bis zu Grablegung Christi verfolgen. Gespielt wird in der Pfarrkirche, auf den Straßen des Ortes und im angrenzenden Weinberg. Alle Mitwirkenden gehen sicher und selbstbewusst ihre Aufgaben an - der einzige Unsicherheitsfaktor ist wie immer bei Freiluftaufführungen das Wetter.

Aufführungen am Sonntag, 21. und 28. März, Beginn jeweils um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind dem Verein aber willkommen.

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