Knallharte Verhandlungs-Künstler

Die Wirtschaft ist für viele Kinder ein abstrakter Begriff, mit dem höchstens Erwachsene etwas anfangen können. Doch das muss so nicht sein: An der Kinder-Uni haben die Teilnehmer von acht bis zwölf Jahren in die Welt der Wirtschaft reingeschnuppert.

Trier. So fängt die neue Kinder-Uni an der Fachhochschule Schneidershof gut an: Jedes der Kinder findet ein Päckchen Gummibärchen an seinem Platz. Doch ihr heutiger Dozent Jörg Henzler, Professor für Volkswirtschaftslehre und internationale Finanzmärkte, hat nicht jedem Teilnehmer die gleiche Sorte gegeben. "Wem seines nicht gefällt, der kann ja tauschen", schlägt er vor. Doch die anderen Kinder denken gar nicht daran, ihre Gummibärchen zu tauschen.

Da gibt Henzler jedem Teilnehmer zehn Steine, die zwar einen Wert haben; nur welchen, das weiß er selbst noch nicht. "Tauscht jetzt die Süßigkeiten zusammen mit den Steinen", fordert er die Kinder auf. Das zeigt Wirkung: Plötzlich herrscht ein buntes Treiben, die Kinder handeln, tauschen und sammeln, was das Zeug hält.

Elf Steine und vier Päckchen Gummibärchen als Ausbeute



So wie Christopher Haas, der insgesamt vier Päckchen Gummibärchen und elf Steine erbeutet. "Euch muss ich ja erst wieder unter Kontrolle bekommen", lacht Professor Henzler. Schon haben die Kinder ihre erste Lektion gelernt: "So regt man den Handel an."

Bei der Kinder-Uni der Fachhochschule Trier in Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund stand das Fach Wirtschaft auf dem Plan. Das ist weniger trocken als gedacht; mit seinem Experiment hat Henzler den Kindern gezeigt, wieso man für den Handel Geld benutzt. "Damit wird das Tauschen attraktiv und macht sogar Spaß." Und noch mehr haben die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren dabei gelernt: Wo das Geld herkommt, wieso man nicht beliebig viel davon drucken kann und wieso man es nicht nur benutzen und mit vollen Händen ausgeben, sondern auch etwas davon sparen sollte.

Doch auch die Welt der Werbung und Produktentwicklung wurde den Teilnehmern nahegebracht. Sie erfuhren, was sich die Hersteller einfallen lassen, damit ihre Produkte gerade bei Kindern möglichst viel Aufmerksamkeit wecken.

Am Ende erhielten alle Kinder ein Abschlusszertifikat. Henzler ist sich sicher: Unter ihnen schlummert so mancher Nachwuchs-Unternehmer. "Da sind ganz bestimmt einige Naturtalente dabei."

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