Knapp für Kaiser und Kultur

TRIER. Dass die Konstantin-Ausstellung und die Eröffnung des Kultursommers in Trier stattfinden und hohe Summen verschlingen werden, steht fest. Über Höhe und Art der Finanzierung waren sich die Fraktionen im Stadtrat nicht einig.

Es ist ein häufiges Phänomen: Der Stadtrat bewilligt eine bestimmte Summe für die Finanzierung eines Großprojektes. Später explodieren die Kosten und die städtischen Zuschüsse erreichen Dimensionen, die vom Rat in dieser Höhe nicht bewilligt worden wären. Dieser Unkontrollierbarkeit will der Rat nun einen Riegel vorschieben. Auf Antrag der UBM hat er einstimmig eine "Kostendeckelung" beschlossen, nach der einmal beschlossene Summen nicht mehr überschritten werden dürfen. "Übersteigen einzelne Posten die für sie veranschlagte Summe, muss das durch Minderleistungen an anderer Stelle aufgefangen werden", beantragte UBM-Chef Manfred Maximini. Dazu sei die laufende Überwachung der Gewerke notwendig. Bliebe ein Gewerk unter den veranschlagten Kosten, dürften die Einsparungen nicht an anderer Stelle "draufgelegt" werden.SPD-Fraktion zeigte sich skeptisch

Uneinig waren sich die Fraktionen darin, wie die Beteiligung der Stadt an der Landesausstellung "Konstantin 2007" aussehen soll. Die Beschlussvorlage sah vor, sich an den über 6,6 Millionen Kosten der von der Landesregierung Rheinland-Pfalz gegründeten Konstantin-Ausstellungsgesellschaft (KAG) mit insgesamt 1,1 Millionen zu beteiligen. "Die Ausstellung wird europaweit Resonanz hervorrufen", begründete Ignaz Bender seine Zustimmung und die der CDU-Fraktion. "Wir sind bereit, die Ausstellung mit aller Kraft zu unterstützen", gab Waltraud Jammers für die SPD-Fraktion grünes Licht. Die Grünen nahmen den Schlusspassus der Vorlage zum Anlass, der Vorlage nicht zuzustimmen. Dort heißt es: "Der Business-Plan der KAG liegt noch nicht vor, so dass die Einnahmen noch nicht dargestellt werden können." Die Einnahmen sollen anteilig zurück in den städtischen Haushalt fließen. "Es ist nicht abzusehen, wie hoch unsere Kosten im Endeffekt sein werden", lehnte Aaron Maximilian Braun die Vorlage ab. Die UBM stimmte den Ausgaben zu, während die FDP sich kritisch äußerte. Karl-Josef Gilles rechnete vor, dass die Ausstellung insgesamt - inklusive der Kosten für die dafür notwendigen Umbauten des Landes- und des städtischen Museums - über 25 Millionen Euro verschlingen wird.Trier richtet Eröffnung des Kultursommers aus

Am zweiten Maiwochenende richtet Trier die Eröffnung des rheinland-pfälzischen Kultursommers 2005 aus. Die Gesamtkosten dafür werden mit 153 200 Euro kalkuliert. Das Land übernimmt davon 75 000 Euro. Weiter hofft die Stadtverwaltung auf Sponsorengelder in Höhe von 43 200 Euro. Bleiben 35 000 Euro, die der Rat für das Fest-Wochenende bewilligen sollte. "35 000 Euro sind eine verhältnismäßig kleine Summe im Vergleich zur Konstantin-Ausstellung", kommentierte Ignaz Bender den Beschlussvorschlag, dem die CDU-Fraktion zustimmte. Unter Rückverweis auf ihren "Kostendeckelungs"-Antrag beantragte die UBM, dass die Kosten keinesfalls 35 000 Euro übersteigen dürfen und stimmte dem Antrag zu. SPD, Grüne und FDP kritisierten dagegen scharf die Beschlussvorlage. "Die Personalkosten bleiben ungeklärt", sagte Peter Spang von der SPD. Die Grünen beurteilten die Gesamtkosten von über 150 000 Euro als "viel zu hoch für ein einziges Wochenende" und kritisierten das Programm, welches das Kulturamt erarbeitet habe. "Die Finanzierung scheint uns nicht gesichert", zweifelte Karl-Josef Gilles (FDP) die antizipierten Sponsorengelder an. "Es scheint, als wollten sich etablierte Politiker eine Plattform schaffen", sagte Gilles, dessen Fraktion der Beschlussvorlage nicht zustimmte. CDU und UBM brachten mit ihrer Mehrheit den Antrag durch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort