Knöllchen, Knoblauch, schnelle Kurven

Nun kann er sich mehr seiner Familie sowie seinen Hobbys Reisen und Kochen widmen: Manfred Kronenburg, der fast eher als Chef des Trierer Bergrennens denn als Leiter der Bußgeldstelle bekannt ist, hat schon genaue Pläne, was er mit seinem "Unruhestand" anfangen wird.

 Abschied nach 20 Jahren als Chef der Bußgeldstelle: Polizeipräsident Manfred Bitter (links) dankt „Unruheständler“ Manfred Kronenburg für sein Engagement. TV-Foto: Björn Pazen

Abschied nach 20 Jahren als Chef der Bußgeldstelle: Polizeipräsident Manfred Bitter (links) dankt „Unruheständler“ Manfred Kronenburg für sein Engagement. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Immer wieder dienstags in der Bußgeldstelle des Polizeipräsidiums: Die Kollegen frotzeln schon, bevor ihr Chef das Büro betritt, über das Hobby von Manfred Kronenburg. Denn immer wieder montags wird groß gekocht im Hause Kronenburg, vornehmlich mit reichlich Knoblauch. Den Geruch werden sie in der Amtsstube vermissen, denn seit Freitag ist Manfred Kronenburg in Ruhestand (der TV berichtete). Der Termin hätte für ihn nicht günstiger sein können: Denn seit Samstag frönt der 60-jährige Unruheständler nach 38 Jahren im Dienst der Polizei-Verwaltung seiner größten Leidenschaft: dem Motorsport. Seit fast 40 Jahren organisiert Kronenburg das Trierer Bergrennen - und am Freitag geht es zwischen Fell und Thomm wieder flott die Kreisstraße 82 empor. Da wartet viel Arbeit auf "Mr. Bergrennen". "Von meinen 30 Urlaubstagen habe ich jährlich mindestens 15 dem Motorsport geopfert", sagt Kronenburg, der seit einigen Jahren auch federführend verantwortlich für die Organisation der Rallye-WM in Trier ist. "Manni", der Herr über den "Circus maximus". Als Bergrennchef hat es der "Edelmanni" in die Trierer High Society geschafft, hat beste Kontakte zu Wirtschaft und Politik - was auch seinem Ex-Chef positiv auffiel. "Das war auch immer positiv für die Bußgeldstelle", sagte Polizeipräsident Bitter bei Kronenburgs Verabschiedung. Kronenburgs Liebe zum Motorsport steht - nach eigener Aussage - nicht im Gegensatz zu seiner Funktion als "Herr über die Knöllchen" im Bereich des PP Trier. "Ich fahre selbst schnell, dazu stehe ich." Bis vor einigen Jahren war die Polizei auch noch für Parksünder zuständig, aus dieser Zeit stammen noch Kronenburgs kreative Hinweiszettel, wenn er einmal jemanden auf einem Behinderten-Parkplatz erwischte, der dort nicht stehen durfte. Aber nunmehr ahndete Kronenburg nur noch Verkehrssünder. Welche Prominenten schon nebst Ordnungswidrigkeit oder Straftat auf seinem Schreibtisch auftauchten, dazu schweigt er noch nach seiner Amtszeit. Laut Bitter soll er in seiner Behörde ein "strenges, aber freundliches Regiment" geführt haben. Das ist für den Hobbykoch und Rotwein-Freund aus dem Trierer Süden nun Vergangenheit. "In der letzten Dienstwoche war ich schon etwas schwermütig. Natürlich wird jetzt einiges neu sein für mich, aber ich habe in einem zweiwöchigen Urlaub kurz vor meiner Pensionierung schon einmal geübt, wie es sein kann", sagt Kronenburg, der zugibt: "Das war seit 32 Jahren mein erster Urlaub, den ich zu Hause verbracht habe."In Sachen Bergrennen hat sich Kronenburg ebenfalls schon etwas zurückgezogen, ist zwar weiterhin und seit fast vier Jahrzehnten Präsident des Racing Teams Trier, aber nicht mehr Rennleiter. Stattdessen wird er verstärkt bei der Rallye-WM eingespannt. "Der Motorsport liegt mir am Herzen", sagt der 60-Jährige, der schon zu Jugendzeiten ein Faible für schnelle Kurven hatte und dies auf seine Söhne übertrug. Dennoch: Die vielen geplanten Reisen mit Ehefrau Marlene werden ihn abseits der Rennstrecken dieser Welt führen. Mauritius, Seychellen, das Nordkap oder eine Mittelmeerkreuzfahrt stehen nun im "Rennkalender" im Hause Kronenburg. Zudem gibt es da noch ein Wochenend-Haus am Brubacher Hof, das einer Renovierung harrt. "Seit über zehn Jahren war ich da gar nicht mehr drin - keine Zeit." Die hat "Wuselmaus" und Polizei-Oberamtsrat a.D. Kronenburg nun, wenn er auch selbst von sich sagt: "Ich habe viele Projekte." Eines wird sicher sein, seiner Vorliebe für "Huhn in Knoblauch" zu frönen - allerdings ohne lästerliche Bemerkungen.

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