Knopfloch-Chirurgie mit Gummibärchen

EHRANG. Großes Jubiläum und volles Haus: Das Ehranger Marienkrankenhaus feierte am Sonntag sein 100-jähriges Bestehen. Besuchermassen informierten sich in den verschiedenen Abteilungen und bei Vorträgen.

 Im OP-Saal zeigt die Fachkrankenschwester, welche Handgriffe bei der Anästhesie nötig sind.Foto: Gabriela Böhm

Im OP-Saal zeigt die Fachkrankenschwester, welche Handgriffe bei der Anästhesie nötig sind.Foto: Gabriela Böhm

Viele Abteilungen öffnen sich für einige Stunden an dem Festtag, der von einem feierlichen Gottesdienst eingeleitet wird, und zeigen das Leistungsspektrum des Hauses, wie beispielsweise die Mammographie. Seit April haben Frauen - und Männer - dieses medizinisches Angebot in Ehrang, um Brustkrebs frühzeitig zu begegnen. Einige ältere Frauen informieren sich bei Röntgenassistentin Heidrun Krueger und berichten von ihrer Angst, dass die Mammographie schmerzhaft sei. "Das sind Vorurteile", sagt die Fachfrau. "Der Druck wird bei der Untersuchung gleichmäßig verteilt, dadurch ist die Strahlenbelastung auch geringer." Stichwort Nebenwirkungen: Wie eine Informationsschrift zeigt, soll die Gefahr, durch die Mammographie ein strahleninduziertes Karzinom zu erleiden, einer 1500 Kilometer langen Flugstrecke entsprechen. Oder dem zweitägigen Einatmen New Yorker Luft. "Wir wollen den Patienten die Angst nehmen." Schließlich seien die informationsbeflissenen älteren Damen "das letzte Mal vor 20 Jahren" zur Mammographie gegangen.Drangvolle Enge herrscht derweil im Operationssaal. Dort werden an einer Puppe Anästhesie-Vorkehrungen gezeigt. "Bei meinen Operationen bin ich immer so früh eingeschlafen, dass ich von dem ganzen Drumherum nichts mitbekommen habe", schildert eine Besucherin ihre positive Erfahrung im Marienkrankenhaus und tauscht sich mit einer Fachkrankenschwester intensiv aus.Derweil üben sich Kinder und Erwachsene in einer laparoskopischen Operation. Mit einem so genannten "Trokar", einer Art Schleuse, mit der Instrumente in den Körper eingeführt werden, und Fasszangen hantieren sie via Bildschirm in einem menschlichen Torso. Gottlob ist dieser aus Kunststoff. Und bei dem Eingriff unter der Decke müssen nur Gummibärchen in eine Tasse befördert werden. Aber die hohe Kunst dieser Knopflochchirurgie wird jedem Beteiligten klar.Begeisterte Gesichter beim Malwettbewerb, wo die Kinder für ihre Bilder reich belohnt werden. Und zufriedene Antlitze bei den Fach-Vorträgen. Auch Bernd Molzberger, Geschäftsführer der Marienhaus GmbH, ist mit der Veranstaltung mehr als zufrieden. Und hat dazu eine Neuigkeit parat: Zusammen mit dem Trierer Mutterhaus und dem Bitburger Krankenhaus ist eine Kooperation als vernetztes Brustzentrum beabsichtigt.Kooperation mit Trier und Bitburg

"Viele Bauteile sind bereits zusammen getragen", sagt er. Noch sei aber alles im Planungsstand, die Gespräche liefen. Ob es zu einer Kooperation und Arbeitsteilung der drei Häuser kommt, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden und hängt von den politischen und fachlichen Rahmenbedingungen ab, so Stefan Eiden, Kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhauses.

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