Know-how aus Trier für Indien und China

Trier · Der Trierer Ingenieur Friedrich Wiegand fliegt für den Senior Experten Service in Schwellenländer, um seine Kenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben. Er hilft, vor Ort die technischen Standards zu verbessern.

 Seit vier Jahren für den SES in der Welt unterwegs: Friedrich Wiegand, hier mit Souvenirs aus Indien, den Gottheiten Krishna (links) und Ganesha. TV-Foto: Lucas Schramm

Seit vier Jahren für den SES in der Welt unterwegs: Friedrich Wiegand, hier mit Souvenirs aus Indien, den Gottheiten Krishna (links) und Ganesha. TV-Foto: Lucas Schramm

Trier. Eigentlich ist Friedrich Wiegand Rentner, Diplom-Ingenieur a. D. Doch den 68-Jährigen treibt es immer wieder hinaus in die weite Welt.
Seit 1983 können sich Fachleute im Ruhestand beim Senior Experten Service (SES) registrieren. Der SES wählt anhand der beruflichen Ausbildung und den Qualifikationen der Fachleute Firmen in Schwellenländern aus, die solche Experten suchen.
Wiegand reiste Anfang 2008 zu einem Stoßdämpferwerk nach Puna, einer Drei-Millionen-Einwohner-Stadt im Westen Indiens und Herz der dortigen Automobilindustrie. Denn der Trierer war von 1986 bis 2006 beim Stoßdämpferzulieferer Thyssen Krupp Bilstein in Mandern beschäftigt, zuletzt als Werksleiter.
Menschen ganz nah


"Mich hat zweierlei angespornt", erzählt Wiegand, "die Neugierde, ein fremdes Land und seine Menschen kennenzulernen. Und die Möglichkeit, Entwicklungshilfe zu leisten."
Während seines siebenwöchigen Aufenthalts in Indien knüpfte Wiegand für die Firma Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen in Deutschland. Er hielt Seminare über eine bessere Organisation am Arbeitsplatz, über Unternehmensführung, und er schärfte das Umweltbewusstsein im Betrieb.
Nächstes Ziel: China


Doch auch Wiegand selbst kehrte mit vielen persönlichen Bereicherungen und Eindrücken zurück nach Deutschland. "Auf die fremden Kulturen muss man sich einlassen", sagt er. "Nur so ist ein Lerneffekt möglich." Die täglichen Stromausfälle, das fehlende Zeitmanagement der Arbeiter oder die nicht entrahmte Milch im morgendlichen Kaffee: "Es sind diese Erfahrungen, die mich faszinieren. Denn solche Kleinigkeiten machen ein Land besonders."
Wiegand will vor Ort etwas bewegen, will Anstöße für Veränderungen geben.
"Wichtig ist, dass man den Leuten im Gespräch etwas erklärt, auch mal nachfragt und nicht befehlend ist."
Auf den Aufenthalt in Indien folgte Ende vergangenen Jahres ein Engagement in China. Und das soll nicht das letzte gewesen sein. "An Ruhestand ist nicht zu denken", sagt Wiegand. Weitere Firmen warten auf den Deutschen mit seinem breiten Wissen und seinen langjährigen Erfahrungen. Und Wiegand ist bereit für neue Herausforderungen. Ende dieses Jahres reist er für zwei weitere Male nach China.
Extra

Ein Blogeintrag von Friedrich Wiegand über seinen Indien-Aufenthalt ist online abrufbar: http://sesduro-fw.blogspot.de/2008/08/infrastruktur.html

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