Den Härrgoddsäggen, eine Ecke im Zimmer mit Kruzifix, die zum Beten eingerichtet ist. Den Härrgoddsschnitzer, ein Holzbildhauer, der sich auf religiöse Figuren oder Kruzifixe spezialisiert hat. En Härrgoddskiedel, ein gerade geschnittenes Kleid, das dem Heiligen Rock nachempfunden ist. Watt haott die widder en Härrgoddskiedel aon. Was trägt die Frau erneut ein unvorteilhaftes Kleid. Als hölzernen Härrgodd bezeichnet man abwertend einen älteren Mann.

Beim zweiten Punkt wird den Härrgodd zur Verstärkung der sprachlichen Wirkung eingesetzt. Önn aller Härrgoddsfrie giet ett morjen raus. Es wird ungewöhnlich früh das Haus verlassen. Dau Härrgoddsdrändler, maach datt de obbsties onn feerdisch göffs. Du ausgemachter Trändler, stehe rechtzeitig auf und komme zu Potte. En Härrgodddeerschi bezeichnet weitverbreitet Käfer, die mit himmlischen Wesen in Verbindung gebracht werden. In Trier ist es speziell der Marienkäfer.

Will eine Sache nicht gelingen, kann es heftig aus einem Menschen herausfahren. Härrgodd naoch emaol. Hilft dies nicht, ruft man weitere himmlische Kräfte an: Hömmel, Härrgodd, Sakratschiss, datt dä Naorel widder kromm giet. Himmel, Herrgott, Sakrament, dass die Arbeit nicht wie erwartet voran geht.

Ob der Herrgott dann die Hand führt, bleibt abzuwarten. Die innerlichen Spannungen des Fluchenden kann die Anrufung abbauen.

Josef Marx ist Autor des Trierer Wörterbuchs, das im Trier-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich ist. Gemeinsam mit Horst Schmitt hat er mehr als 12 000 Stichworte Trierisch-Hochdeutsch und Hochdeutsch-Trierisch zusammengetragen.