Trierische balaawern Neist iewerdreiwen

Trendeln zeigt sich als ein landschaftlich begrenztes Wort, das auch in Trier bekannt ist. Es ist nicht typisch Trierisch. Dennoch lohnt es sich, sich mit ihm zu beschäftigen.

 Josef Marx.

Josef Marx.

Foto: Roland Morgen

Dränndelen heißt so viel wie bummeln, trödeln, nicht von der Stelle kommen, langsam arbeiten. Kömms de heit nött, kömms de morjen.

Es nimmt bescheiden die Trierer Wortmelodie auf und entspricht gewissermaßen der Trierer Mentalität. Neist iewerdreiwen.

Aus dränndelen ist der Dränndeler erwachsen. Der Bummler, der Trödler. Su en Dränndeler, wies dau aane böss, göfft ett off der ganzer Ärd nömmi. So ein Bummler, wie du einer bist, findet man kein zweites Mal. Dau Dränndeler, holl maol de Fieß önn de Hänn. Beeile dich mal. Dau Dränndelboks wird schon direkter in der Ansprache. Reicht das nicht, wird es etwas derber. Dän Dränndelaorsch kömmt nött derbei. Mer waorden schonns en Stonn obb hän.

Gibt es noch eine Steigerung in der Langsamkeit? Natürlich! Der Trierer lässt nichts aus. Dä Goddesdränndeler kömmt ald widder ze spiet. Watt anners dut mer vonn dämm nött kännen. Für den Langsamsten muss Gott herhalten. Mehr geht eigentlich nicht mehr, sollte man meinen. Wenn der Goddesdränndeler nicht reicht, greift man zum Häärgoddsdränndeler, der noch ein Stück langsamer ist. Mött dämm Häärgoddsdränndeler göffs de zeidleewens nömmi fru.

Einleuchtender wird die Bezeichnung Dränndelpaod. Der Treidelweg führte früher an den Flüssen entlang. Von ihm aus wurden die Schiffe von Pferden flussaufwärts gezogen.  Das ging bekanntlich betulich zu.

Josef Marx ist Autor des Trierer Wörterbuches, das im Trier-Verlag  erschienen  und im Buchhandel erhältlich ist. Gemeinsam mit Horst Schmitt  hat er über 12 000 Stichworte  Trierisch-Hochdeutsch und Hochdeutsch-Trierisch zusammengetragen.

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