Meinung Neuer Umgang mit Schulden

1,8 Millionen Euro für die Sanierung der Zwischenunterkunft Schießgraben also. Dazu ein wohl zweistelliger Millionenbetrag für die Wiederherstellung des Exhaus-Stammsitzes am Moselufer. Sieben Millionen Euro für den neuen Anbau der Tufa.

Kommentar Exhaus Trier: Neuer Umgang mit Schulden
Foto: TV/Klaus Kimmling

Und dann noch der alte Tufa-Altbau selbst, der seit Jahren darauf wartet, dass die maroden Räume endlich erneuert und angemessen aus- und umgebaut werden. Ach, nicht zu vergessen natürlich die 50 Millionen – wahrscheinlich mehr – für die Generalsanierung des Stadttheaters. Ganz schön viele Investitionen in die Kultur, die Trier da vor sich hat. Woher das ganze Geld kommen soll, wo die Republik doch gerade in die wohl größte Rezession seit den 1920ern rutscht? Aus neuen Schulden. Anders wird es nicht gehen.

Bitte nicht falsch verstehen: Das ist kein Plädoyer dafür, Geld aus dem Fenster hinauszuwerfen für unsinnige Projekte (wie etwa die Sanierung der Egbert-Schule)! Doch ein rigider Sparkurs und Investitionsstopp würde nur weiter in den Niedergang führen – kulturell, gesellschaftlich und damit letztlich und unweigerlich auch finanziell. Wenn Trier zum Beispiel als Stadt so unattraktiv wird, dass die Leute wegziehen, hier kein Geld mehr ausgeben, Arbeitsplätze und Steuern wegbrechen, Immobilien an Wert verlieren.

Und das ewige Mantra, dass irgendjemand irgendwann die derzeit explodierenden staatlichen Schulden im eigentlichen Sinne „abbezahlen“ muss – daran kann doch mittlerweile ohnehin niemand mehr ernsthaft glauben. Oder warum sollte das, was in all den fetten Jahren, die hinter uns liegen, nicht passiert ist, in Zukunft plötzlich Realität werden?

c.wolff@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort