Kommt die Geschichten-Oma, wird es ruhig

Trier-Ehrang · Am heutigen Mittwoch feiert Ursula Koch ihr zehnjähriges Jubiläum als "Geschichten-Oma" in der Kindertagesstätte Christi Himmelfahrt in Trier-Ehrang. Einmal im Monat liest sie den Kindern dort vor. Nicht nur die Kleinen sind begeistert von der generationenübergreifenden Lesezeit.

Trier-Ehrang. Wenn Ursula Koch (74) das Buch aufschlägt und anfängt zu lesen, wird es ruhig in der Turnhalle der Kindertagesstätte Christi Himmelfahrt. Dort, wo Kinder üblicherweise wild herumtoben, herrscht plötzlich gespannte Stille. Aufmerksam verfolgen die Mädchen und Jungen die Geschichte über die Reise des Jungen Tobias. Es geht darin um einen Engel, der als Begleiter über die Reisenden wacht.
Auch Ursula Koch versteht sich als Begleiterin. "Die Geschichten sollen den Kindern einen ersten Weg durchs Leben zeigen und Lebenserfahrungen vermitteln", erklärt sie. Seit zehn Jahren engagiert sie sich als sogenannte "Geschichten-Oma": Einmal im Monat besucht sie die Kindertagesstätte und liest dort vor. "Ich bin keine Märchenerzählerin", stellt sie klar. Die Geschichten, die sie lese, hätten immer etwas mit dem Leben und den Erfahrungswelten der Kinder zu tun.
Koch schätzt den Kontakt zur jüngeren Generation sehr: "Die Freude der Kinder schwappt auf mich über. Ihre Lebendigkeit und Kreativität ist einfach ansteckend." Auch die Eltern seien dankbar, dass sie sich Zeit nehme, den Kindern vorzulesen, erzählt Erzieherin Yvonne Bohrer.
Kochs Engagement begann, als die Kita die Stelle ausschrieb - genau das Richtige, dachte sie sofort. Als Rentnerin hatte sie Zeit, Kinder lagen ihr am Herzen. 40 Jahre lang habe sie sich als Seelsorgerin engagiert und durch ihre Arbeit als Gemeindereferentin viel Zeit mit jungen Leuten verbracht, erzählt sie. Nur der Kontakt zu Kindern im Vorschulalter habe sich nicht ergeben - ein besonderer Reiz, die Stelle anzunehmen. Schon als Kind hat sie gerne gelesen, bis heute pflegt sie ihr Hobby und will die Freude daran weitergeben. Ans Aufhören denkt die Geschichten-Oma nicht. Solange sie die Kinder erfreuen könne, mache sie weiter. Die gegenseitige Wertschätzung der Generationen, die sich in der Lesestunde zeige, sei sehr wichtig. Jung und Alt könnten viel voneinander lernen. rahm

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