Wahl So verändert sich der Stadtrat Trier

Trier · Erfahrene Kräfte fallen raus, Überraschungssieger schießen nach vorne. Manche Entscheidung der Wähler tut den Betroffenen richtig weh. Ein Überblick des TV.

Die SPD ist am schnellsten und wählt bereits am Dienstag nach der Wahl ihren neuen Fraktionsvorsitzenden. Sein Name: Sven Teuber. Wer auch sonst. Der Lehrer, Landtagsabgeordnete und Familienvater startet seine dritte Legislaturperiode im Stadtrat und ist aktuell der dienstälteste Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. „Ich freue mich, dass ich persönlich die meisten Stimmen aller in Trier zur Wahl angetretenen Kandidaten erreichen konnte“, sagt Teuber.

Den Konter, die grüne Spitzenkandidatin Anja Reinermann-Matatko habe mehr Stimmen als er, hebelt er aus: Sie sei auf dem Stimmzettel dreifach benannt worden, er nur einmal.  Bei einem Listenkreuz für die Grünen erhielt Reinermann-Matatko deshalb automatisch drei Stimmen.

Teuber verweist auf „über 8000 Haus­türgespräche, elf Dialogveranstaltungen und eine Präsenz in allen Stadtteilen“. Die  SPD sei wieder in allen Ortsbeiräten vertreten und stelle bereits vor den Stichwahlen drei Ortsvorsteher, „wobei wir in West-Pallien und Heiligkreuz diese sensationell von der CDU übernehmen konnten“.

Doch es gibt auch schlechte Nachrichten. Die SPD-Fraktion verliert drei Sitze im Rat, mehrere Mitglieder gehören der zwölf Köpfe starken neuen Riege nicht mehr an. Carl-Ludwig Centner und Detlef Schieben sind nicht mehr dabei, ebenso wie Tamara Breitbach, Rosemarie Wessel und Nicolaj Stöckle-Jakob. Nicht dabei ist auch Sylvia Mayer-Stenzel. Die mit großen Ambitionen gestartete Elternsprecherin der Egbertschule schafft weder den Einzug in den Stadtrat noch in die Stichwahl um die Position des Ortsvorstehers in Trier-Mitte/Gartenfeld.

Der Fraktionsvorsitz der CDU ist Teil der aktuellen Führungskrise (siehe Seite 9) und deshalb aktuell  noch nicht geregelt. Auch die von 20 auf 13 Sitze schrumpfende Fraktion verliert langjährige Mitstreiter. Der immer sehr aktive und auch streitbare Karl Biegel ist nicht mehr dabei. Ebenso Heike Franzen, Petra Block und Horst Freischmidt. Sein Sohn Norbert macht dafür auf der Liste einen Riesensatz nach vorne und landet nach der Auszählung aller Stimmen hinter Udo Köhler, Markus Leineweber und Berti Adams auf dem vierten Platz innerhalb der Fraktion.

„Die Kommunalwahl ist mit Sicherheit eine sehr stark personenbezogene Wahl“, sagt Freischmidt. „Da spielt die Bekanntheit sicherlich eine Rolle. Der  tägliche Kontakt mit vielen Menschen auf den Straßen Triers und in meiner Gaststätte Cubiculum spielt sicher eine Rolle. Ich denke, die Wähler erleben mit, wie ich denke, wie ich handle und welche Interessen ich vertrete.“

Auch die Unabhängige Bürgervertretung Trier (UBT) wird kleiner, sie verliert einen ihrer bisherigen vier Sitze und gleichzeitig auch ein populäres und aktives Mitglied. Margret Pfeiffer-Erdel  bleibt Ortsvorsteherin von Pfalzel, dort hat sie 76,3 Prozent der Stimmen geholt. Aber sie wird dem neuen Stadtrat nicht mehr angehören, zumindest nicht als offizielles Mitglied der UBT-Fraktion.

Das tut ihr mit Sicherheit weh, auch wenn sie es nicht zeigt. „Auch wenn ich nicht mehr im Stadtrat vertreten bin, kann ich als Ortsvorsteherin an allen Sitzungen, die Maßnahmen für Pfalzel beinhalten, teilnehmen. Ich habe als Ortsvorsteherin eine beratende Stimme und darf auch im Stadtrat sprechen“, schreibt sie auf Facebook. „Ich kann euch versichern, dass ich davon regen Gebrauch machen werde.“

Die Fraktion der Linken feiert die Rückkehr von Marc-Bernhard Gleißner, der in der Geschichte der Trierer Kommunalpolitik einzigartig sein dürfte. Bereits zweimal, 2009 und 2014, war Gleißner in den Rat gewählt worden, hat seine Mandate aber kurz darauf niedergelegt. Genau genommen beginnt jetzt Gleißners dritte Legislaturperiode als Ratsmitglied.

Der neue Stadtrat wird aus sieben Fraktionen und zwei Einzelkämpfern bestehen. Robin Schrecklinger zieht für die Partei in den Rat ein, Ingrid Moritz vertritt die Freien Wähler.

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