Demokratie 86 000 Trierer haben die Wahl

Trier · Schon rund 6000 Trierer haben ihre Briefwahlunterlagen beantragt oder in der Europahalle bereits ihre Stimmen abgegeben. Für die Organisatoren sind die Wahlen des Europäischen Parlaments, des Trierer Stadtrats, der Ortsbeiräte und Ortsvorsteher eine logistische Mammutaufgabe.

 So sehen sie aus, die vier Stimmzettel für die Europa- und Kommunalwahlen am 26. Mai in Trier – hier beispielhaft mit dem Wahlzettel für die Ortsbeiratswahl im Stadtteil Euren.

So sehen sie aus, die vier Stimmzettel für die Europa- und Kommunalwahlen am 26. Mai in Trier – hier beispielhaft mit dem Wahlzettel für die Ortsbeiratswahl im Stadtteil Euren.

Foto: Christiane Wolff

Die Europawahl ist die Größte! Zumindest, wenn es nach dem Stimmzettel geht: Knapp einen Meter lang und gut 20 Zentimeter breit ist dieser. Schließlich müssen 40 Parteien darauf passen. Die „Menschliche Welt“ zum Beispiel, die „für das Wohl und Glücklichsein aller“ antritt. Und für „Liebe“, die Partei, die ihr gesamtes Programm aus dem Grundsatz „Liebe muss die Welt regieren!“ ableitet. Was auf den ersten Blick vielleicht kurios klingt, ist das Wesen der Demokratie: Die Bürger haben die Wahl! Am Sonntag, 26. Mai, sind rund 86 000 Trierer aufgerufen, ihr Votum für das Europaparlament, den Trierer Stadtrat, die Ortsbeiräte sowie den Ortsvorsteher oder die Ortsvorsteherin im eigenen Stadtteil abzugeben.

Wählen Im Briefwahlbüro, das erstmals in der Trierer Europahalle eingerichtet ist, kann bereits gewählt werden. Dazu muss man einfach mit der Wahlbenachrichtigung – die Wahlberechtigte in diesen Tagen von der Stadtverwaltung per Post erhalten – und/oder Personalausweis in der Europahalle vorbeikommen. Und zwar montags bis mittwochs von 8 bis 17 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 13 Uhr und am Freitag vor der Wahl, dem 24. Mai, von 8 bis 18 Uhr.

Die Zahl derer, die bereits vor dem eigentlichen Wahlsonntag ihre Stimme abgeben, steige von Wahl zu Wahl, berichtet Wahlamtsleiterin Maylin Müllers. Der Vorteil: „Die städtischen Mitarbeiter, die in der Europahalle die Stimmzettel ausgeben, helfen auch bei Fragen weiter. Zum Beispiel, welcher der insgesamt vier Stimmzettel in welchen Umschlag gesteckt werden muss und wie die Kreuze grundsätzlich verteilt werden dürfen.“

 Ganz schön groß: Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigt den Stimmzettel für die Trierer Stadtratswahl: SPD, CDU, AfD, FDP, Grüne, UBT, Die Linke, Die Partei und die Freien Wähler haben Wahlvorschläge eingereicht.

Ganz schön groß: Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigt den Stimmzettel für die Trierer Stadtratswahl: SPD, CDU, AfD, FDP, Grüne, UBT, Die Linke, Die Partei und die Freien Wähler haben Wahlvorschläge eingereicht.

Foto: Christiane Wolff

Die Wahlzettel für die Briefwahl von zu Hause aus können natürlich weiterhin per Post oder im Internet bestellt werden. Alle Infos dazu stehen in der Wahlbenachrichtigung.

Am eigentlichen Wahltag, Sonntag, 26. Mai, haben dann die auf das ganze Stadtgebiet verteilten 72 Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Probewahl im Internet Wer bei Stadtrats- oder Ortbeiratswahl seine Stimmen auf mehrere Parteien und Personen verteilen will, der kann sich vorab in Ruhe einen Überblick verschaffen: Im Internet stellt die Stadt unter www.trier.de/wahlen Musterwahlzettel bereit, die zur Probe ausgefüllt werden können.

Stimmvergabe: Bei der Europawahl darf man eine der insgesamt 40 Parteien ankreuzen. Bei der Ortsvorsteherwahl kann ebenfalls nur ein Kreuz unter den Kandidaten vergeben werden.

 Etliche Wahlhelfer müssen 86.000 Umschläge mit den Wahlunterlagen vorbereiten: Jeder Wahlberechtigte erhält vier Stimmzettel: Einen für die Europawahl, jeweils einen für die Ortsvorsteherwahl und die Ortsbeiratswahl im eigenen Stadtteil und einen für die Stadtratswahl.

Etliche Wahlhelfer müssen 86.000 Umschläge mit den Wahlunterlagen vorbereiten: Jeder Wahlberechtigte erhält vier Stimmzettel: Einen für die Europawahl, jeweils einen für die Ortsvorsteherwahl und die Ortsbeiratswahl im eigenen Stadtteil und einen für die Stadtratswahl.

Foto: Christiane Wolff

Auch bei Stadtrats- und Ortsbeiratswahl kann die Sache grundsätzlich mit nur einem Kreuz für eine der Kandidatenlisten erledigt werden. Alternativ können bei Stadtrats- und Ortsbeiratwahlen allerdings so viele Stimmen auf die Kandidaten verteilt werden, wie es Plätze im jeweiligen Gremium gibt. Beim Stadtrat sind das 56 Kreuze. Die Größe der Ortsbeiräte hängt ab von der Einwohnerzahl des jeweiligen Stadtteils. Im kleinen Filsch hat der Beirat neun Sitze, in Trier-Nord sind es 15. Entsprechend viele Kreuze dürfen auf den Listen gemacht werden. Und zwar bis zu drei pro Person. Dadurch kann man Kandidaten, die weiter unten stehen, mehr Gewicht verschaffen und deren Chancen auf einen Platz im jeweiligen Gremium verbessern.

Man kann auch Kandidaten durchstreichen. Wählt man die entsprechende Partei oder den politischen Verein ansonsten per Listenkreuz, zählt dieses für den gestrichenen Namen nicht mit.

Auszählung Rund 1000 Wahlhelfer – Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Parteimitglieder und andere ehrenamtliche Bürger – zählen die Stimmzettel aus. Und zwar ab Sonntag, 26. Mai, 18 Uhr. „Auch die Briefwahl-Stimmzettel werden dann erst ausgewertet“, betont Wahlleiter und Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Die Stimmzettel werden in Teams von je fünf Wahlhelfern ausgezählt: Einer liest den jeweiligen Stimmzettel vor, einer trägt dementsprechend die Kreuze in einen digitalen Wahlzettel im Computer ein. Zwei Helfer beobachten den Bildschirm und kontrollieren die richtige Eingabe. Der oder die Fünfte überwacht den Gesamtablauf – beispielsweise, dass die Stimmzettel in der richtigen Reihenfolge ausgewertet werden. Etwa alle 50 Stimmzettel wird unterbrochen, um stichprobenartig nochmal die bereits abgearbeiteten Stimmzettel mit den Computereingaben zu vergleichen.

Doppelt- und dreifach Der Trierer Stadtrat hat 56 Sitze – und so viele Kandidaten stehen bei CDU, SPD und FDP auch jeweils auf dem Stimmzettel. Bei den übrigen Wahlvorschlägen – von AfD, Grünen, UBT, Linke, der Satirepartei Die Partei und den Freien Wählern – sind die Kandidaten auf den vorderen Plätzen dagegen jeweils zwei- oder dreimal aufgeführt. Wählt ein Bürger einen dieser Wahlvorschläge per Listenkreuz, werden die 56 Stadtratsstimmen auf die mehrfach benannten Kandidaten verteilt: Wer dreifach aufgeführt ist, erhält drei Stimmen, wer zweifach aufgeführt ist, zwei Stimmen. Die Mehrfachbenennung ist im Wahlrecht vorgesehen, damit kleinere Parteien, die keine 56 Kandidaten aufstellen können, nicht benachteiligt sind. Die Kehrseite: Vergleicht man das spätere Stimmergebnis der Spitzenkandidaten, führt die Mehrfachstimmvergabe zu Verzerrungen: Die – einfach benannten – Spitzenkandidaten von CDU, SPD und FDP erhalten pro Listenwahlkreuz nur eine Stimme. Den – dreifach benannten – Spitzenkandidaten von AfD, UBT, Linke, Die Partei und den Freien Wählern werden pro Listenwahlkreuz drei Stimmen gutgeschrieben. Der Spitzenkandidatin der Grünen – zweifach benannt – zwei Stimmen. Beim Vergleich des Wahlerfolgs der Spitzenkandidaten anhand der Zahl der Einzelstimmen muss dieses Vergabeverfahren beachtet werden.

Ergebnis Bei der Europawahl und der Ortsvorsteherwahl, bei denen jeweils nur ein Kreuz gesetzt werden kann und die deshalb auch schneller auszuzählen sind, ist mit dem vorläufigen Endergebnis bereits am späten Abend des Wahlsonntags zu rechnen. Auch ob und wo Stichwahlen (Sonntag, 16. Juni) bei den Ortsvorsteherwahlen nötig sind, soll am Sonntagabend feststehen.

Nach Europa- und Ortsvorsteherwahl wird am Wahlabend auch mit der Auszählung von Stadtrats- und Ortsbeiratswahl begonnen. Ausgewertet werden dann aber nur die Stimmzettel, bei denen der Wähler ein Kreuz bei einer Liste gesetzt hat. Alle Wahlzettel, bei denen die Stimmen auf einzelne Kandidaten verteilt oder Namen gestrichen wurden, werden erst am Montag, 27. Mai, ausgezählt. „Erst ab Montagnachmittag ist dann mit den vorläufigen Ergebnissen der Stadtrats- und Ortsbeiratswahlen zu rechnen“, sagt Leibe.

 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Einfach Die Stadtverwaltung hat zusammen mit der Lebenshilfe ein Video gedreht. Das Video erklärt mit Bildern und in einfacher Sprache, wie die gundlegenden Dinge der Wahl funktionieren Zu sehen ist das Video ab Montag unter www.trier.de/wahlen

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