Kommunen kaufen Zollgebäude

Langsur/Mertert-Wasserbillig · Die Gemeinde Mertert und die Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land wollen das frühere Zollgebäude in Wasserbilligerbrück erwerben, um die dort ansässige gemeinsame Tourist-Information weiterbetreiben zu können. Derzeit sind die Kommunen ebenso wie die Bundespolizei dort Mieter.

 Information statt Kontrolle: Das ehemalige Zollgebäude in Wasserbilligerbrück.TV-Foto: Albert Follmann

Information statt Kontrolle: Das ehemalige Zollgebäude in Wasserbilligerbrück.TV-Foto: Albert Follmann

Langsur/Mertert-Wasserbillig. Bevor das Zollgebäude an der Sauer-Grenzbrücke in private Hände kommt, greifen wir doch lieber selbst zu. Darin waren sich die Verantwortlichen in Mertert-Wasserbillig und der VG Trier-Land einig. Schließlich haben sich die Nachbarn aus Luxemburg und Deutschland dort seit dem Jahr 2000 mit ihrer gemeinsamen Tourist-Information eingemietet. "Das läuft sehr gut und erfolgreich", sagt Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland, "deshalb ist es wichtig für uns, an diesem Standort festzuhalten." Auch Gust Stefanetti, Bürgermeister der luxemburgischen Gemeinde Mertert-Wasserbillig, will die Anlaufstelle für touristische Aktivitäten im Grenzraum beibehalten: "Mittlerweile nehmen unsere Bürger das gut an, und die Vereine nutzen die Tourist-Info als Vorverkaufsstelle für ihre Konzerte."
Polizei zieht wohl aus


Nach Mitteilung der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) wird die in den Jahren 1978/79 errichtete Liegenschaft verkauft, weil abzusehen ist, dass sie demnächst nicht mehr von Bundesstellen genutzt wird. Mit anderen Worten: Die dort im Obergeschoss auf rund 70 Quadratmetern untergebrachte Bundespolizei (der frühere Bundesgrenzschutz) wird vermutlich ausziehen. Die Verkaufsverhandlungen seien fast abgeschlossen, sagt Alexander Lehnen von der Bima. Dem Vernehmen nach soll das zweistöckige Gebäude (Nutzfläche 423 Quadratmeter) für rund 90 000 Euro veräußert werden; voraussichtlich werden sich die Kommunen die Kaufsumme teilen. Kurzfristig, auch darin besteht zwischen den kommunalen Partnern Einigkeit, soll das Gebäude angestrichen werden. Langfristig bestehe Sanierungsbedarf. Reiland: "Es muss etwas passieren, das Gebäude gibt kein gutes Bild ab, wenn man von Luxemburg in die Bundesrepublik kommt."
Er hätte gerne vor dem Kauf ein nachhaltiges Nutzungskonzept für die Tourist-Info in der Schublade gehabt, meint Reiland, aber das sei kurzfristig nicht mehr möglich gewesen. Man habe jetzt schnell die Kaufentscheidung treffen müssen.
Engpass muss weg


Auf jeden Fall wollen Mertert und Trier-Land die Parkplatzsituation an diesem Nadelöhr verbessern. Es gibt Überlegungen, die Dauerparkplätze an der Luxemburger Brückenseite in Kurzzeitparkplätze umzuwandeln und die Einbuchtungen an der B 49 vor dem Gebäude als Einstellplätze zu markieren.Meinung

Luxemburg ist der ideale Partner
Die rund 50 000 Euro, die beide Kommunen inklusive der Nebenkosten in den Kauf des ehemaligen Zollhauses an der Sauerbrücke stecken, sind gut investiertes Geld. Erstens ist eine Immobilie an diesem Standort, an dem täglich Tausende Leute vorbeifahren, wertbeständig. Und zweitens gibt es keinen besseren Platz, eine grenzüberschreitend tätige Tourist-Info anzusiedeln. Die Zusammenarbeit auf dem deutsch-luxemburgischen Touristik-Sektor ist gut, obgleich noch ausbaufähig. Hier bietet das Nutzungskonzept, das man in Zusammenhang mit der räumlichen Neugestaltung angehen möchte, noch viel Potenzial. Sich an Luxemburg zu binden, freilich ohne den Tourismus-Magneten Stadt Trier sowie die Eifel-Region aus dem Blick zu verlieren, ist die richtige Entscheidung. Auf beiden Seiten der Sauer setzt man schon seit Jahren mit Erfolg auf den Rad- und Wandertourismus. Dem gehört auch die Zukunft. a.follmann@volksfreund.de

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