Theater Adel vernichtet ... sich manchmal selbst
Trier · Das Theaterstück „Das Geheimnis von Summerland Hall“ der Schmit-Z Family begeisterte über 200 Menschen im Trierer Brunnenhof.
Wir schreiben das Jahr 1953. Stocksteif geht es zu in dem Anwesen des Duke of Summerland Hall. Adel verpflichtet schließlich. Schon das Anbieten der Speisen in Buffetform ist für seine Schwester Lady Gwyneth eine Zumutung. Dazu noch gekaufte Orangenmarmelade – „wie gewöhnlich!“ Als sie erfährt, dass der Duke den Geldhahn zudreht und möglicherweise ihre Abfindung in Gefahr ist, wird sie musikalisch: „Ich will meine Apanage“, singt sie zur Melodie eines Trude-Herr-Klassikers. Auch die anderen Familienmitglieder, die nach und nach auf Geheiß des Dukes eintrudeln, sind nicht erfreut, ihren Lebenswandel künftig einschränken zu müssen.
Alle haben es faustdick hinter den adeligen Ohren. Arroganz, Blasiertheit, Doppelmoral und Geldgier sind die Zutaten dieser Komödie, die Klaas Michel auf die Agierenden zugeschnitten hat. Hier einzelne Personen namentlich hervorzuheben, ist nahezu unmöglich. Jeder der 15 Charaktere hatte eine Menge zu bieten: Gesangliche Stärke, umwerfende Mimik, Wortwitz und Charisma – alle Rollen werden überzeugend und in typischer Schmit-Z-Family-Manier überzogen und pointiert präsentiert. Auch das detaillierte Bühnenbild und die aufwendigen Kostüme sind ein Augenschmaus. Und wie immer fügt sich das musikalische Repertoire hervorragend in das Stück ein.
Das Publikum klatscht begeistert mit. Und so mancher Aha-Effekt stellt sich ein, wenn beispielsweise die Melodie des 50er-Jahre-Schlagers „Diana“ von Paul Anka mit einem Liedtext der Gruppe Culcha Candela kombiniert wird. Das ist einfach „Hamma“.
Insgesamt zweieinhalb Monate hat die Schmit-Z Family unter erschwerten Bedingungen geprobt. Meistens im Trierer Queergarten, im Hof des Hauses Fetzenreich oder auch per Videokonferenz.
Doch zurück zur Handlung: Kennern englischer Krimis ist schnell klar: Der Duke wird es unter seiner geldgierigen Verwandtschaft nicht mehr lange schaffen, am Leben zu bleiben. Jeder der Anwesenden hat einen guten Grund, das homophobe, verlogene und hartherzige Familienmitglied ins Jenseits zu befördern. Doch bis das Wer und Wie geklärt sind, haben die mehr als 200 Gäste viel Spaß. Am Ende der Premierenvorstellung gibt es Applaus im Stehen, und Schmit-Z-Geschäftsführer Alex Rollinger konstatiert ans Publikum gerichtet: „Etwas Abwechslung in diesen schweren Zeiten tut gut!“
Es spielen: Daniel Christiansen, Yvonne Engel, Stefan Grandadam, Caro Hermes, Andreas Hisgen, Mark Hummel, Andreas Jacobs, Sascha Klebig, Marco Kimmlingen, Ingo Könen, Oliver Michel, Julius Milde, Alex Rollinger, Nicole Schneider-Schya und Kerstin Wiwie.
Souffleur: Marc Welter, Regie: Klaas Michel (auch Drehbuch), Nicola Kellermann und Berthold Hirschfeld.
Bühnenbau- und Kulissenteam: Oli, Paul, Dirk, Stina, Gitti, Sanny, Uli, Edgar, Sebastian.
Weitere Vorstellungen: Freitag, 30. Juli (ausverkauft), und Samstag, 31. Juli, jeweils 20 Uhr, Karten unter