Kompromissbereitschaft beim Pfarrheim

Trier-Biewer · Ein Kostenbeitrag, oder das Pfarrheim wird geschlossen - vor diese Wahl hatte Siegmund Pawlicki, Pfarrer der Jakobus-Gemeinde in Trier-Biewer, die Ortsvereine am Jahresende gestellt. Nun deuten beide Parteien Kompromissbereitschaft im Streit um die Zukunft des Pfarrheims an. Die Zeit drängt: In der kommenden Woche soll eine Lösung gefunden werden.

 Die Biewerer Jakobus-Gemeinde benötigt Geld, um das Pfarrheim zu erhalten.TV-Foto: Kim Björn Becker

Die Biewerer Jakobus-Gemeinde benötigt Geld, um das Pfarrheim zu erhalten.TV-Foto: Kim Björn Becker

Trier-Biewer. Im Streit um die Zukunft des Biewerer Pfarrheims haben sich Pfarrei und Ortsvereine im Vorfeld der entscheidenden Gremiensitzungen kompromissbereit gezeigt. Pfarrer Siegmund Pawlicki warb bei den Gemeindemitgliedern um Verständnis für die angespannte Haushaltslage. "Wir kommen an den Fakten nicht vorbei", sagte er dem Trierischen Volksfreund. Im aktuellen Gemeindebrief schrieb Pawlicki, er sei zuversichtlich, dass "gute Lösungen" gefunden würden.
Dem TV sagte er, das Pfarrheim sei "mit Fantasie und Unterstützung der Gemeinde" zu erhalten und schlug Alternativen zum Kostenbeitrag für die Pfarrheims-Nutzer vor. "Das könnten Benefizkonzerte, Türkollekten oder ein Basar sein", sagte er. Auch Vertreter der Vereine ließen durchblicken, dass sie sich um den Erhalt des Pfarrheims bemühen wollen - allerdings nicht um jeden Preis.
Deutlich weniger Geld


Im November wurde bekannt, dass die Jakobus-Gemeinde in diesem Jahr aufgrund der Sparpläne des Bistums mit deutlich weniger Geld auskommen muss.
Pfarrer Pawlicki sagte dem TV im Dezember, er benötige "3000 Euro Cash" und forderte von den Biewerer Ortsvereinen, die das Pfarrheim nutzen, einen Kostenbeitrag. "Wenn die Vereine sich nicht beteiligen wollen, können wir das Heim eben nicht mehr halten", hieß es.
Bei den Vereinen stießen die Pläne auf Kritik - insbesondere die kirchlichen Gruppen, deren Mitglieder sich bei Gottesdiensten und Kirchenfesten engagieren, fühlen sich durch die Forderung der Gemeinde ungerecht behandelt.
In der kommenden Woche soll eine Lösung für den Streit gefunden werden: Am Montagabend hat der Biewerer Ortsbeirat das Thema auf der Tagesordnung. Zusammen mit Vereinsvertretern wollen die Ratsmitglieder nach Lösungen suchen.
Im Dezember warb Ortsvorsteher Gerd Kirsch im TV dafür, einen Teil des Biewerer Ortsteilbudgets zur Finanzierung des Pfarrheims einzusetzen.
Am Dienstagabend befasst sich dann der Verwaltungsrat der Biewerer St.-Jakobus-Gemeinde mit dem Thema. Dort wollen die Ratsmitglieder mit Vereinsvertretern eine Lösung festzurren.
Im Vorfeld der Gremiensitzungen haben die Biewerer Vereine ihre Positionen auch untereinander ausgetauscht. Bei einer internen Konferenz betonten die Vereinsvertreter informierten Kreisen zufolge, dass sie sich für den Erhalt des Pfarrheims einsetzen wollen - und signalisierten damit eine grundsätzliche Bereitschaft, einen finanziellen Beitrag zu leisten.
Im Zusammenhang mit der im Raum stehenden Forderung nach einer Nutzungsgebühr wollen die Vereine im Gegenzug von der Pfarrgemeinde wissen, wofür genau sie zahlen würden. In dieser Frage habe die Gemeinde bislang noch zu wenig Transparenz hergestellt, habe es geheißen. Insbesondere die beiden Kirchenchöre verlangten dem Vernehmen nach, dass ihre ehrenamtlich erbrachten Leistungen dabei angerechnet werden. Die Vorsitzenden des Kirchenchors und des Familienchors wollten sich dazu vor der Verwaltungsratssitzung nicht öffentlich äußern.
Carsten Pfennig, Vorsitzender des Biewerer Musikvereins Lyra, sagte unserer Zeitung, es gehe bei dem Streit auch um den Erhalt der Ortsgemeinschaft. Dennoch hoffe er auf "Einsicht der Kirche" im Hinblick auf die Forderung nach einem Kostenbeitrag. Der Musikverein erwarte ein Entgegenkommen der Pfarrgemeinde. "Leistungen der Vereine für die Kirche müssen verrechnet werden", sagte Pfennig.

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