Konfessionen ringen um Abendmahl

TRIER. (red) Kann es ein gemeinsames Abendmahl von evangelischen und katholischen Christen geben? Darüber gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Auch die jüngste Ökumenische Jahreskonferenz beider Konfessionen, die in Trier stattfand, hat an den unterschiedlichen Auffassungen nichts geändert.

"Eingeladen sind alle" - unter diesem Titel hat die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) Anfang des Jahres den Beschluss gefasst, dass die Kirche niemanden vom Abendmahl ausschließen dürfe. In Trier tauschten sich Ekir-Vertreter mit Mitgliedern der Ökumene-Kommission des Bistums Trier und Vertretern von Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)-Südwest im Bereich des Bistums Trier aus. Diskutiert wurde, ob der Landessynoden-Beschluss revidiert werden müsste. Der Ökumenereferent des Bistums Trier, Siegfried Schmitt, erläuterte, dass der Beschluss der Landessynode vor allem damit begründet worden sei, dass die Kirche keine Bedingungen für den Empfang des Abendmahls stellen dürfe, weil nicht sie, sondern Christus selbst der Gastgeber sei. Die Hintergründe der Beschlussfassung erläuterte Landespfarrer Hans-Peter Friedrich von der Ekir. Dagegen stellte der katholische Theologe Peter Lüning, Referent am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn, die Bedingungen, die nach Ansicht der katholischen Kirche zum Empfang der Eucharistie notwendig sind. Nach Aussage Lünings ist es "die älteste Glaubenstradition der Kirche, dass Glaube und Taufe die notwendige Voraussetzung zum Empfang der Eucharistie darstellen." Im Neuen Testament werde deutlich zwischen den auch für Un- oder Andersgläubigen prinzipiell offenen Gast- und Freundschaftsmahlen Jesu und dem letzten Abendmahl im engsten Jüngerkreis unterschieden. "Die Eucharistie hat ihre wesentliche Begründung nicht in den Freundschaftsmahlen, sondern im letzten Abendmahl Jesu", sagte Lüning. Die Kirche "als Gemeinschaft des apostolischen Glaubens" habe die Pflicht, Menschen, die nicht an Christus glaubten oder nicht zur Buße bereit seien, "vom Tisch des Herrn auszuschließen.”Kirchengarten ist ein echter Renner

In "Berichten aus der Praxis" werteten die Teilnehmer der Jahreskonferenz die gemeinsame Präsentation der katholischen und evangelischen Kirche im "Kirchengarten" auf der Landesgartenschau in Trier als großen Erfolg. "Es werden gemeinsam viele Gottesdienste gefeiert, und es gibt eine breite Palette unterschiedlicher Angebote für verschiedene Zielgruppen. Der ökumenische Kirchengarten ist zu einem echten Renner geworden", sagte Siegfried Schmitt. Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte, so waren sich die Konferenz-Teilnehmer einig, sei der jährliche Ökumenetag beim Bistumsfest der Diözese Trier, den Heilig-Rock-Tagen. Dieser sei eine gute Gelegenheit, immer wieder neu ein Zeichen des gemeinsamen Glaubens zu setzen.

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