Konflikten nicht ausweichen

Im Bistum Trier finden zurzeit überall Informationsveranstaltungen statt. Die räumlichen und organisatorischen Veränderungen auf der Pfarreiebene werden vorgestellt und diskutiert.

Es handelt sich dabei um ein großangelegtes Kommunikationsvorhaben, letztlich aber nur um die Spitze eines Eisbergs. Der größere Kommunikationsbedarf besteht vor Ort. Viele Menschen in den Gemeinden sind verunsichert. Was kommt auf uns zu? Was wird mit uns gemacht? Wo werden wir beteiligt? Vertrautes gerät in Gefahr: Gottesdienste, Gebäude, Zugehörigkeit, Heimat.

Die Veränderung kommt. Die Frage nach kirchlicher Gemeinschaft wird neu gestellt und muss beantwortet werden. Den Kopf in den Sand stecken wird sich als Verhalten genauso auswirken wie euphorisches Schönfärben von Mängeln. Dazwischen gibt es eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten. Kommunizieren heißt übersetzt "teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen".

Alle Betroffenen merken, wie schwierig und zerbrechlich eine solche Kommunikation ist. Menschen in Gemeinden und Gremien müssen über Pfarreigrenzen hinweg miteinander reden, wo es bislang nicht üblich war. Manch tot geglaubtes Feindbild zwischen Dörfern und Stadtteilen wird wiederbelebt. Es zeigt sich, dass Konflikt der Normalfall der Kommunikation ist. Auch unter Christen, wie wir schon bei Petrus und Paulus lesen können. Im Blick auf Jesus können wir jedoch ein Modell finden, wie Kommunikation gelingt, weil sie ohne Angst Grenzen überschreitet. Sein Umgang mit Menschen, besonders mit Kranken und Verachteten, öffnet neue Räume. Vielleicht kommen wir einen Schritt weiter, wenn unter uns das Zutrauen herrscht, dass alle Beteiligten um gute Lösungen ringen, die ohne Verlierer auskommen.

Michaela Tholl

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