Bau Einsturzgefahr: Kordeler Halle ein Sanierungsfall

Trier/Kordel · Eigentlich sollte die Sportstätte schon seit Dezember wieder nutzbar sein. Doch nun muss nachgebessert werden.

 Bleibt weiter gesperrt: Die Turnhalle in Kordel.

Bleibt weiter gesperrt: Die Turnhalle in Kordel.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Harald Jansen

Die Kylltalgemeinde Kordel gilt als Karnevalshochburg. Deshalb ist dort der Titel „Wer soll das bezahlen?“ von Jupp Schmitz und Kurt Feltz ein Begriff. Der Verbandsgemeinderat Trier-Land ist zwar nicht unbedingt für seine humoristischen Einlagen bekannt. Gleichwohl stellen sich die Mitglieder des Gremiums ebenfalls die Frage, wer das bezahlen soll. Und zwar gut 100 000 Euro. Die wird es nach Auskunft von Gutachter Bruno Istaas kosten, die Stahlbetonbinder in der Turnhalle Kordel zu sanieren. An der wurde nach jahrelanger Planung ab August 2017 gebaut. Doch dann gab es einen Baustopp (der TV berichtete). Und seitdem ist guter Rat teuer.

In der Sitzung des VG-Rats erklärt Istaas, warum derzeit niemand die Halle betreten darf und nach seiner Meinung Einsturzgefahr besteht: Irgendjemand habe Löcher in die Stahlbetonbinder gebohrt, um beispielsweise Gerüsthaken zu befestigen. Und zwar an Stellen, an denen er das nicht darf. Denn in diesen Bindern befinden sich mehrere Spannlitzen aus Stahl, die ähnlich wie Gitarrensaiten unter Spannung stehen. Werden diese Spannlitzen durch das Bohren auch nur beschädigt, drohen sie laut Istaas zu reißen oder oder sind gerissen. Damit verliert die Dachkonstruktion ihre Stabilität. Um das zu verhindern müssen die Löcher verschlossen werden und müssen die Binder mit Kohlefaserlamellen verstärkt werden.

Wer für die laut Ingenieur Istaas laienhafte Arbeit und damit die Schäden verantwortlich ist, ist derzeit wohl noch nicht geklärt. Im öffentlichen Teil der Ratssitzung teilte Bürgermeister Michael Holstein nur mit, dass ein Rechtsanwalt mit der Wahrung der Interessen der Verbnadsgemeinde beauftragt werden soll.

Es gibt zudem noch einen weiteren Grund, warum niemand in die Halle darf. Die alten Gasbetondeckenplatten sind aufgrund eindringenden Wassers beschädigt. Sie wurden jedoch bei der Generalsanierung nicht ausgetauscht. Laut Istaas könnten nun kindskopfgroße Betonteile herabstürzen . Deshalb soll nun eine weitere Decke eingezogen werden, die solche Brocken abfangen würde. Kosten soll diese Fangkonstruktion knapp 34 000 Euro. Diese muss die Verbandsgemeinde  Trier-Land alleine tragen.

Damit aufgrund der anstehenden Kommunalwahlen und der folgenden Neukonstituierung des Rats nicht noch mehr Zeit verlorengeht, hat der aktuelle Verbandsgemeinderat den Bürgermeister ermächtigt, in Absprache mit den Beigeordneten die anstehenden Sanierungsarbeiten zeitnah zu vergeben.

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