Korlinger Gastfamilie nimmt Ukrainer auf

Trier/Korlingen · Es sind junge Menschen die aus anderen Ländern kommen um in Deutschland gemeinnützig zu arbeiten. Ein Programm des Bistums Trier vermittelt die Freiwilligen. Auch der Ukrainer Pavlo Maksymir hat so den Weg nach Korlingen gefunden. Dort geht es mit einem Sprachkurs los. Für die Kursdauer von vier Wochen ist er bei einer deutschen Familie untergebracht.

 In der Mitte Pavlo Maksymir mit seinen Gasteltern Sigrid und Martin Marx. Foto: Privat

In der Mitte Pavlo Maksymir mit seinen Gasteltern Sigrid und Martin Marx. Foto: Privat

Foto: (h_tl )

Trier/Korlingen. Wenn der Sohn der Familie Marx Schnitzel macht, dann freut sich Pavlo Maksymir. Denn das ist das deutsche Lieblingsessen des 22-jährigen Ukrainers. Ab Anfang März wird er ein Jahr in den Trierer Caritas-Werkstätten mit Menschen, die eine Behinderung haben, arbeiten.
Zuvor macht er noch einen Sprachkurs. Während dieser rund vier Wochen wohnt er bei Familie Marx in Korlingen. "Es macht Spaß, mit Pavlo zusammenzuwohnen", sagt Mutter Sigrid Marx. Pavlo wohnt im Zimmer von Tochter Helena. Diese leistet selbst gerade einen Freiwilligendienst über dieselbe Organisation, mit der Pavlo in Trier ist - den Sozialen Friedensdiensten im Ausland (SoFiA) im Bistum Trier. Und Helena ist sogar derzeit in Pavlos Heimat, in Iwano-Frankiwsk. Dass die beiden sich durch die Arbeit bei den dortigen Maltesern kennen, ist aber Zufall.
"Wir haben uns als Gastfamilie gemeldet, weil wir die Gastfreundschaft zurückgeben wollten, mit der Helena in der Ukraine empfangen wurde", erklärt Vater Martin Marx. "Wir waren für Freiwillige aus jedem Land offen", fügt Sigrid Marx hinzu. Denn es sei auch ein Beweggrund für sie gewesen, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
"Wenn man Fremde kennenlernt, dann sind sie nicht mehr fremd", sagt sie.
Pavlo hat in der Ukraine Journalismus studiert. Danach wollte er sich eine Auszeit nehmen. "Ich will nachdenken, was ich in meinem Leben weiter tun möchte", sagt der junge Mann. Dabei wollte er "sinnvolle" Arbeit leisten und "ein neues Land kennenlernen". Die Organisation SoFiA kennt Pavlo durch seine ehrenamtliche Arbeit als Malteser. "Da hatte ich immer wieder Kontakt mit Freiwilligen aus dem Bistum Trier", erklärt er.
Und so bewarb er sich für das sogenannte Reversefreiwilligen-Programm, bei dem überwiegend junge Leute aus verschiedenen Ländern für ein Jahr in sozialen Einrichtungen im Bistum Trier arbeiten.
Pavlo sei ein ruhiger und aufgeschlossener Hausgast, findet die Familie Marx. Und er freue sich sehr, etwas über die deutsche Kultur zu erfahren.
So hat die Familie mit ihm etwa Karneval gefeiert. Pavlo ging als Cowboy. "Karneval ist verrückt. Und sehr lustig", findet er. An Aschermittwoch war die Familie Heringe essen. Die sahen für Pavlo zunächst etwas seltsam aus - dann aß er sie aber gerne. "Ich fühle mich hier sehr willkommen", sagt Pavlo.
Ab Anfang März wird Pavlo in Trier in das Cusanus-Haus ziehen, wenn er seinen Freiwilligendienst antritt. "Aber wir bleiben miteinander verbunden", sagt das Ehepaar Marx.
Pavlo könne jederzeit zu Besuch kommen. Und wenn der Sohn mal wieder Schnitzel macht, dann ist der ukrainische Gast auch eingeladen. red
Weitere Informationen auf der Internetseite des Projektes <%LINK auto="true" href="http://www.sofia-trier.de" text="www.sofia-trier.de" class="more"%>

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