Kostbarkeiten auf Papier

Kostbare Handschriften und Druckwerke standen im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs des Katholischen Bürgervereins in der Stadtbibliothek an der Weberbach.

Trier. (red) Mit etwa 3000 Handschriften und 2900 Druckwerken aus der Zeit Gutenbergs gehört die Stadtbibliothek Trier zu den bedeutendsten Bibliotheken in Deutschland. Das war Anlass genug für den Katholischen Bürgerverein 1864 (KBV), seinen Neujahrsempfang dort zu veranstalten.

"Kostbare Handschriften und Inkunabeln" lautete das Thema des Festvortrags, den Michael Embach, Direktor der Stadtbibliothek, den interessierten Zuhörern präsentierte. Zuerst stellte Embach das Ada-Evangeliar vor, eine Handschrift, die um 800 in der Hofschule Karls des Großen hergestellt wurde. Das ganz in Gold geschriebene Werk besitzt einen kostbaren Einband mit einem spätrömischen Stein (Kameo). Dieser stammt aus der Zeit Kaiser Konstantins und zeigt die Familie des Herrschers.

Wie religiöser Fanatismus entsteht



Bekannter ist der Codex Egberti, der 2004 zum Weltdokumentenerbe der Unesco ernannt wurde. Er enthält den ältesten Bildzyklus zum Leben Jesu, der sich in einem Buch erhalten hat.

Auch die "Trierer Apokalypse" sei von großer Bedeutung, sagte Embach. Um 800 entstanden, zeige sie Bilder zur Geheimen Offenbarung des Johannes. Die Bilder ließen die nicht erhaltenen spätrömischen Vorlagen erkennen. Abschließend verdeutlichte der Bibliotheks-Direktor an einem Kodex des 14. Jahrhunderts, wie religiöser Fanatismus entstehen kann. Dieser diente der Heiligsprechung des Knaben Werner von Oberwesel. Goldmalerei, liturgische Gesänge und Gebetstexte wiesen darauf hin, dass schon bald ein lebhafter Kult um Werner entstanden sei, betonte Embach. Werners Tod sei als jüdischer Ritualmord deklariert worden und habe schwere Judenpogrome am Mittelrhein ausgelöst.

Die zahlreichen weiteren Veranstaltungen des KBV stellte dessen Präsident Theo Gimmler vor. So sind verschiedene Besichtigungen, Vorträge, Tagesausflüge und eine fünftägige Fahrt in Vorbereitung.

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