Kostenlos glücklich machen

Das Prinzip ist einfach: Wer etwas übrig hat, gibt es ab. Und wer etwas braucht, nimmt es mit. Im neuen Umsonstladen im Beutelweg 2 in Trier-Nord gibt es alles umsonst. Sogar ein paar nette Worte - und vielleicht ein Tässchen Kaffee.

 Bernd Schuch kümmert sich darum, dass der Umsonstladen läuft, der jetzt im Beutelweg ist. TV-Foto: Gabriela Böhm

Bernd Schuch kümmert sich darum, dass der Umsonstladen läuft, der jetzt im Beutelweg ist. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Nord. Die Lage ist zentral: Ganz in der Nähe des Kindergartens St. Ambrosius steht im Beutelweg 2 das sogenannte "Alte Waschhaus", in dem in früheren Zeiten die Bewohner ihre Wäsche wuschen. Dort ist jetzt der Umsonstladen beheimatet, der vor vielen Jahren als erste Trierer Einrichtung dieser Art im Exzellenzhaus von Norbert Damm gegründet wurde und Anfang des Jahres in den Beutelweg umgezogen ist. "Dort gab es nur zwei kleine Räume, aber es kamen immer mehr Leute", berichtet Bernd Schuch, der sich darum kümmert, dass der Laden läuft. Kleidungsstücke aufhängen, Hausrat sortieren, Gespräche mit Besuchern führen: Die meisten duzen sich im Laden, man kennt sich. "Wir haben hier mehr Zuspruch als vorher im Ex-Haus", sagt Schuch, der in diesem Moment den Herzenswunsch eines kleinen Jungen erfüllt. Der zieht mit zwei PC-Lautsprechern ab und strahlt über beide Backen.

Die Regeln des Umsonstladens sind einfach: Wer seine sauberen und funktionstüchtigen Sachen wie beispielsweise Elektroartikel nicht mehr braucht, aber sie nicht wegwerfen will, kann sie im Laden abgeben. Oder lässt sie von einem Helfer abholen, der an diesem Tag mit Moped und Hänger sogar eine kleine Garderobe herbeigeschafft hat. Maximal drei Artikel pro Person können mitgenommen werden, wer will und kann im Tausch gegen etwas Mitgebrachtes oder ein paar Cent. Dass Sach- und Geldspenden jederzeit erwünscht sind, ist keine Frage.

Dringend benötigt: Mehr Lagerfläche



"Das nächste Mal gebe ich euch was dafür, wenn ich kann", kündigt eine Frau an, "Ihr müsst ja schließlich auch bezahlen für Strom, Telefon und so."

In der Tat finanziert das Jugend- und Kulturzentrum Exzellenzhaus mit 150 Euro die Miete. Dazu kommen Nebenkosten wie Strom oder notwendige Utensilien. "70 bis 80 Prozent der Leute hier sind richtig arm", sagt Schuch und berichtet von Kindern, die trotz Schnees in Sandalen in den Laden kamen. Eine kleine Sitzecke trotz der bereits beengten Verhältnisse einzurichten, ist das nächste Ziel. Größter Wunsch: "Wir brauchen mehr Lagerfläche", stellt ein Nachbar fest, der regelmäßig im Laden hilft und sich freut: "Das hier macht richtig Spaß!" Vielleicht überlasse ihnen günstig jemand in der Nähe eine Garage oder ein Lager - idealerweise umsonst.

Kontakt: Bernd Schuch, Beutelweg 2, Telefon 0651/1501502, 0176/96913349. Öffnungszeiten: montags, mittwochs, freitags 14 bis 19 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort