Kostenlose Festschrift zum 150. Geburtstag

Trier-Kernscheid · Vor 150 Jahren wurde der Grundstein der Kernscheider Kirche St. Katharina und Barbara gelegt. Zur Feier des Jubiläums hat Ortsvorsteher Horst Freischmidt eine Festschrift verfasst, die Interessierte nach dem Gottesdienst am Samstag kostenlos erhalten.

 Vor 150 Jahren erbaut: Die Kernscheider Kirche St. Katharina und Barbara. TV-Foto: Roland Morgen

Vor 150 Jahren erbaut: Die Kernscheider Kirche St. Katharina und Barbara. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Kernscheid. Die Kernscheider Katholiken (654 der 933 Stadtteil-Einwohner) sind stolz auf ihre Kirche. Das liegt zum einen am Top-Zustand des Gotteshauses in der Franzenheimer Straße, aber auch an seiner ungewöhnlichen Geschichte. Den Bau hatte nämlich die Zivilgemeinde Kernscheid in Auftrag gegeben.
Vorgängerbau entstand 1629


Der Grundstein wurde am 9. Juli 1862 gelegt und der erste Gottesdienst am 26. Oktober 1863 gefeiert. Nach heutigen Maßstäben üblich war die Nichteinhaltung des Kostenrahmens. "Vereinbart waren 2471 Thaler. Tatsächlich aber wurden es 900 Thaler mehr", hat Horst Freischmidt (70) herausgefunden. Der frühere Lehrer für Latein und Altgriechisch am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier (FWG) ist der Ortsvorsteher des vor Filsch zweitkleinsten der 19 Trierer Stadtteile und hat sich für das "Projekt Kirchenjubiläum" als Geschichtsforscher betätigt. Die Ergebnisse hat er in einer, wie er sagt, "kleinen Festschrift" zusammengetragen:
Der Bau von 1862/63 löste eine baufällige und zu kleine Vorgängerkirche aus dem Jahr 1629 ab, die der hochgestellte Domherr Theodorus von Horst mitfinanziert hatte. Theodorus von Horst ist Stifter auch des kostbarsten Besitzes der Kernscheider Kirche, eines Altars aus der Spätrenaissance mit Elementen des damals auch in Trier aufkommenden Barock. Der Altar stammt aus der Werkstatt des Trierer Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann (1545-1617), der im Dom mehrere Altäre und die Kanzel sowie 1595 den Petrusbrunnen auf dem Hauptmarkt angefertigt hat.
Freischmidt: "Grundherren der Kernscheider waren bis 1803 die Domherren, die hier ihre Pfründe hatten, unter anderem einen florierenden domkapitularischen Hof und den Domherrenwald. Mit ihnen fuhren die Kernscheider nicht schlecht." Anlässe für Beschwerden über die Dompfarrei Liebfrauen, die mit Kernscheid nur eine einzige Filiale zu betreuen hatte, seien umgehend abgestellt worden.
Ein per Tauschgeschäft abhanden gekommener, auf Kupferblech gemalter bunter Kreuzweg im Nazarener-Stil ist laut Freischmidt "rechtzeitig zum Jubiläum wieder ausfindig gemacht worden. Er schmückt eine Kirche in Mannebach bei Kastellaun".
Gönner ermöglichen Nulltarif


Über das äußerst seltene Doppel-Totengedächtniskreuz von 1784/85 aus der Vorgängerkirche, das heute an der Friedhofsmauer steht, hat der TV am 12. April berichtet.
Gefeiert wird das "150-Jährige" der Kernscheider Kirche mit einem festlichen Gottesdienst übermorgen, Samstag, 18 Uhr, unter Leitung von Pfarrer Stefan Dumont sowie einem anschließenden "kleinen Fest" vor der Kirchentür, das die Pfarrei Heilige Edith Stein (zu der Kernscheid gehört) ausrichtet.
Die Festschrift erhalten Interessierte kostenlos. Das ist dem ehrenamtlichen Engagement Horst Freischmidts sowie der Unterstützung der Druckerei Beck und des Fotografen Hans "Hanni" Krämer zu verdanken ist.

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