Kostenloses Parken ist passé

Ab Anfang Juli sind die zum Postgebäude in der Moltkestraße gehörenden Parkplätze kostenpflichtig. Die Immobilienbesitzerin Triwo will die Fläche mit Parkscheinautomat und Schranke bewirtschaften.

Trier. Mal eben aus dem Auto in die Hauptpost in der Moltkestraße springen, um Briefmarken zu kaufen, ein Paket abzuholen oder Bargeld am Automaten zu ziehen - das kostet ab Juli mindestens 50 Cent. Vorausgesetzt, man nutzt den dafür vorgesehenen Parkplatz neben dem ehemals posteigenen Gebäude, das seit Dezember der Trierer Baugesellschaft Triwo gehört. "Wir sehen es als privater Eigentümer nicht ein, kostenlose Parkplätze zur Verfügung zu stellen, während die öffentliche Hand überall ihre eigenen Parkflächen bewirtschaftet", begründet Triwo-Geschäftsführer Wilfried Biewer. Ab Anfang Juli werde man daher 50 Cent pro angefangene halbe Stunde kassieren. Damit sich kein Kurzparker davor drücken kann, werden - ähnlich wie in einem Parkhaus - ein Parkscheinautomat, Entwertungsgeräte und Schranken installiert.50 Cent pro begonnene halbe Stunde

Seit die Post in den frühen 70er-Jahren von ihrem ehemaligen Hauptsitz am Kornmarkt in die direkte Nähe des Bahnhofs gezogen ist, dürfen Postkunden auf dem kleinen Parkplatz kostenfrei parken. Per Parkscheibe ist die Parkdauer auf eine halbe Stunde begrenzt. Laut Post-Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek gibt es eine Absprache mit dem Ordnungsamt, das die Kontrolle der Parkfläche übernommen hat.Viele Autofahrer halten sich allerdings weder daran, dass der Parkplatz für Postkunden reserviert ist, noch an die angegebene Höchstparkdauer. Die Triwo hatte nach dem Kauf des Geländes der Deutschen Post AG angeboten, die rund 40 Parkplätze anzumieten, so hätte der "Gelbe Riese" seinen kostenlosen Stellservice für die Brief-, Paket- und Bankkunden aufrechterhalten können. "Die Parkplätze wären dann vermutlich weiter stundenlang besetzt gewesen, und unsere Kunden hätten trotzdem keine kostenlose Parkmöglichkeit gehabt", argumentiert Thomeczek, warum die Post auf das Angebot nicht eingegangen ist. Allerdings: Über ein Rabattsystem mit Nachlässen für tatsächliche Postkunden, die ihre Parkkarte am Schalter entwerten lassen, "denken wir nicht nach", wehrt Thomeczek ab.Von den insgesamt 160 Parkplätzen, die zu dem Gebäude gehören, sind die 120 Stellplätze rechts vom Posteingang an Dauereinsteller vermietet. Die übrigen - bisher kostenlosen - 40 links vom Haupteingang bringen der Triwo rechnerisch bei einer zehnstündigen Dreiviertelbelegung täglich 300 Euro. Die Projektentwicklungs- und Bauträgergesellschaft Triwo hatte im vergangenen Dezember die von der Post zum Verkauf angebotenen 6800 Quadratmeter Gelände mit Postgebäude, Büro-Hochhaus und Nebengebäuden gekauft. Die Post blieb als Mieter. Die übrigen 16 200 Quadratmeter des insgesamt 23 000 Quadrat meter großen Geländes hat das Land Rheinland-Pfalz für den Neubau des Trierer Polizeipräsidiums erworben. Meinung Wo bleibt der Kundenservice? Der Deutschen Post ist offenbar aller vollmundigen Werbeversprechen zum Trotz wenig daran gelegen, ihre Kunden zufrieden zu stellen. Die Trierer bekommen das in Kürze zu spüren, wenn sie am Hauptgebäude des "Gelben Riesen" plötzlich fürs Parken zur Kasse gebeten werden. Verärgert werden sie sich fragen, wo der Kundenservice bleibt. Zwar ist es legitim, wenn die Post ihre Immobilie und die dazugehörigen Grundstücksflächen verkauft. Sie hätte aber mit Hilfe eines Rabattsystems dafür sorgen können, dass ihre Kunden zumindest für eine kurze Zeit kostenlos dort parken können, wenn sie etwas kaufen. f.giarra@volksfreund.de

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