Kräuter für magische Riten

TRIER. (red) Über Kelten, Römer, Hexen und den neuen Petrisberg: Das LGS-Gelände "erzählt" von einer faszinierenden Zeitreise.

Das Gelände der Landesgartenschau Trier 2004 ist voll von historischen Zeugnissen. Als Hochplateau oberhalb der Mosel war der Petrisberg durch alle Jahrhunderte hinweg immer wieder bewohnt. Fundstücke menschlicher Besiedlung reichen aus der Eis- und Eisenzeit über das frührömische Militärlager bis hin zu landwirtschaftlicher und militärischer Nutzung über die Jahrhunderte hinweg. Das vorläufige Ende der Zeitreise ist die aktuelle Landesgartenschau. In die Zukunft weist eine Computervisualisierung der künftigen Nutzung. Diesen Themen widmet sich die abwechslungsreiche, multimediale Ausstellung "Der Petrisberg - Triers Ursprung und Zukunft. Archäologie - Geschichte - Kartographie" in dem Gebäude hinter dem Spiegelzelt. Sie ist täglich geöffnet.600 Quadratmeter Geschichte

Das langgestreckte Gebäude am Promenadenpark erzählt die gesamte Geschichte des Petrisberges in 15 Räumen und auf 600 Quadratmetern Fläche. Wer an eine schwer zu bewältigende Ausstellung voller historischer Daten, Fakten und Zahlen denkt, wird vom Gegenteil überzeugt. Je ein Raum befasst sich mit einem bestimmten Zeitabschnitt auf vielfältige Art und Weise. Neben Stadtansichten und didaktisch hervorragend aufgearbeiteten Forschungsergebnissen, lassen dreidimensionale Objekte die Geschichte lebendig werden. So wird beispielsweise der Saal zur frührömischen Geschichte laufend mit Fundstücken aus der direkt neben dem Gebäude liegenden Ausgrabung bestückt. Im Saal zur frühen Neuzeit steht ein großes Beet mit vermeintlichen Hexensalbenkräutern, welche damals mit magischen Riten in Verbindung gebracht wurden, tatsächlich aber aus zeitgenössischen Kräuter- und Arzneibüchern bekannt waren. Mit einer Dia-Schau bespielt Kurator Frank Hirschmann einen abgedunkelten Raum.Wissenschaftlich fundierte Kataloge erschienen

Seit dem Abzug der Franzosen dokumentierte er das Gelände, die Architektur und die Pflanzen im Laufe der Jahreszeiten. In die Zukunft des LGS-Geländes als neuer Stadtteil auf Triers Höhen weist die Computervisualisierung "Virtueller Petrisberg". Sowohl für die historische Ausstellung als auch speziell für den Hexenkräutergarten sind wissenschaftlich fundierte Kataloge erschienen, die vor Ort oder auch im InfoPoint für je zwei Euro erworben werden können. Die Ausstellung wird durch Matineen ergänzt, die jeweils am ersten Sonntag eines Monats um 14 Uhr im attraktiven Rahmen des Spiegelzelts stattfinden. Gabriele Clemens (Neuere Geschichte) beleuchtet am 5. September das 20. Jahrhundert mit "Der Petrisberg zur Nazizeit - das Stalag 12". Die einzige Abendveranstaltung in dieser Reihe findet am 3. Oktober um 20 Uhr statt. Hier referiert der Romanist Hermann Kleber unter dem Titel: "Jean-Paul Sartre als Kriegsgefangener auf dem Petrisberg". Zu hören sind auch Auszüge aus Sartres in Trier verfasstem Theaterstück "Bariona". Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.

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