Kraftwerks-Beteiligung kostet Stadtwerke Trier 16 Millionen Euro

Trier · Die Beteiligung der Stadtwerke Trier am RWE-Kohlekraftwerk in Hamm war ein teurer Fehlschlag: Die SWT müssen 16 Millionen Euro abschreiben, wie Oberbürgermeister Wolfram Leibe am Dienstag im Stadtrat mitteilte. Auch die Stadt Trier verliert dadurch Geld.

 Stadtwerke Trier (Symbolfoto)

Stadtwerke Trier (Symbolfoto)

Foto: Friedemann Vetter


Anfang November zog der Stadtrat den Schlussstrich: Er sprach sich einstimmig für den Ausstieg der Stadtwerke Trier (SWT) aus dem Kohlekraftwerksprojekt "Gekko" im nordrhein-westfälischen Hamm aus. An diesem Projekt waren die SWT seit 2007 mit 0,65 Prozent beteiligt als einer von 23 kommunalen Versorgern. Gekko steht für "Gemeinschaftskohlekraftwerk". Sie hatten zusammen 500 Millionen Euro in den Bau eines Steinkohlekraftwerks gesteckt.
Zwar lief der erste Kraftwerksblock seit 2014, der zweite Block aber ging immer noch nicht ans Netz, obwohl das Kraftwerk 2011 fertiggestellt sein sollte. Mit der Beteiligung verbunden war die Verpflichtung, eine feste Strommenge zu Produktionskosten abzunehmen. Der in Hamm produzierte Kohlestrom war allerdings teurer als der Preis, der an der Strombörse in Leipzig gehandelt wurde. Die Beteiligung war für die Stadtwerke daher ein großes Verlustgeschäft. In der Stadtratssitzung am Dienstag sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der kraft Amtes auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, dass die SWT mit einem Verlust von rund 16 Millionen Euro kalkulieren müssten. Damit bestätigte er TV-Informationen von Ende Oktober. Angesichts der drohenden Verluste hatten die Stadtwerke Rückstellungen gebildet. Zwar ist die Ausschüttung der SWT an die Stadt bisher nicht gesunken, auch 2015 sollen 2,6 Millionen Euro überwiesen werden. Dennoch sind die 16 Millionen Euro ein Betrag, der den Stadtwerken weh tut, wie Leibe bereits im November eingeräumt hatte. Insgesamt haben die SWT einen Jahresumsatz von 360 Millionen Euro. Erstmals nannte Leibe nun auch eine weitere, konkrete Folge für die Stadtkasse: Dem städtischen Haushalt entgingen einmalig rund eine Million Euro an Gewerbesteuereinnahmen.

Das Projekt hatte 2007 für heftige Kontroversen im Stadtrat gesorgt. Der damalige Oberbürgermeister Klaus Jensen war ebenso wie ein Teil der Stadtratsfraktionen gegen den Einstieg. CDU, FWG (damals noch UBM) und FDP setzen die Beteiligung aber durch.

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