Nicht immer sind Nischen-Ideen so erfolgreich und tragfähig, dass ihnen ein langes Leben vergönnt ist. Doch die Idee, die dreizehn Künstlerinnen aus Trier und Umgebung 1986 mit der Gründung des Vereins "Ideenreich" verwirklichten, hat sich über stolze zwei Jahrzehnte behauptet. Das Erfolgsrezept: Ein stimmiges Konzept, Menschen, die daran glauben und es mit tragen, dazu die richtige Mischung aus Flexibilität und Beständigkeit. Gedanken, Risiken und Lasten teilen

"Anfangs war es eigentlich ein Experiment", sagt Martina Rothkamm, eine der drei Gründerinnen, die noch heute dabei sind. "Einige von uns hatten kleine Kinder, waren zu Hause im stillen Kämmerlein kreativ und fragten sich: Was machen wir jetzt damit?" Keiner der Frauen wäre es zeitlich und finanziell möglich gewesen, einen eigenen Laden zur Vermarktung ihrer Produkte zu führen. Und so entstand der Gedanke, Risiken und Lasten zu teilen und sich zu einem Verein zusammenzuschließen. "Vorrangiges Ziel war, die eigene Kreativität durch Austausch mit anderen zu fördern und mit den dabei entstehenden künstlerischen Produkten an die Öffentlichkeit zu gehen", erläutert Mitgründerin Ulrike Brenner. Die Frauen mieteten ihr erstes Ladenlokal in der Johannisstraße. Die Ladendienste wurden gleichmäßig aufgeteilt, Miete und Investitionen durch Mitgliedsbeiträge und Abgaben aus dem Verkauf der Produkte finanziert. Noch heute und nach zwei Umzügen in stetig größere Ladenlokale funktioniert das Prinzip genauso. Jede der zur Zeit fünfzehn Künstlerinnen im Verein fertigt individuelle Produkte, Kleidung, Schmuck oder Dekoratives aus Stoff, Filz, Glas, Ton, Papier oder Stein an, vermarktet sie auf eigene Rechnung und gibt einen Teil des Erlöses ab. Unter den zehn Frauen, die aktive Ladendienste übernehmen, sind drei noch aus der Gründerinnengeneration und andere teilweise seit Jahren dabei. Darin zeige sich die Stärke des Konzepts, meint Martina Rothkamm: "Es ist flexibel, Leute können risikolos kommen und gehen, aber sie werden eben auch gehalten." Was Beteiligte an das Ideenreich bindet, beschreibt die ebenfalls langjährig aktive Karin Neuschel: "Es ist die Freiheit, mich künstlerisch zu entfalten und in einem öffentlichen Raum zu präsentieren, dazu die Anerkennung, wenn jemand die Produkte kauft." Die Wertschätzung durch langjährige Stammkundinnen und die gemeinsamen Erfolge mit Gruppenausstellungen, zum Beispiel im Haus Beda (Bitburg) hätten immer wieder zum Weitermachen angespornt, sagt Ulrike Brenner. Zum Zwanzigsten haben die Ideenreich-Frauen nicht nur ihren Laden farbig aufgefrischt, sondern auch neue Ideen zu Ausstellungen über das Ladenlokal hinaus geschmiedet. Doch zunächst soll gefeiert werden. Am Samstag, 11. März, um 11 Uhr laden die Künstlerinnen zu einem Umtrunk ins Ideenreich, Neustraße 24 ein. Kontakt-Telefon: 0651/48494.