Kreis kämpft weiter für Umgehungen

Trier · Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Trier-Saarburg geben nicht auf: Sie wollen erreichen, dass die West- und Nordumfahrung Trier doch noch geplant und irgendwann einmal gebaut werden kann. Ein Aktionsbündnis unter Führung des Kreises soll das erreichen.

Viele Mitglieder des Kreistags Trier-Saarburg wollen offensichtlich das vom grün-roten Koalitionsausschuss in Mainz verkündete Aus für die Nord- und Westumfahrung nicht akzeptieren.
Vertreter der beiden Parteien hatten sich darauf geeinigt, die beiden seit vielen Jahren von einer Mehrheit in der Region Trier geforderten Strecken nicht für den neuen Bundesverkehrswegeplan anzumelden.
Plan gilt bis 2025


Sollte die von der A 64 vom Parkplatz Dicke Buche aus bis nach Schweich führende Meulenwaldautobahn (Nordumfahrung) nicht in den Plan aufgenommen werden, bleibt sie ebenso ein Wunschtraum wie der Moselaufstieg aus dem Raum Konz zur A 64.
Denn der neue Plan auf Bundesebene gilt bis 2025. Die beiden Straßen könnten somit erst wieder in rund zehn Jahren für den dann neuen Plan angemeldet werden.
Eine offizielle Bestätigung aus dem zuständigen Innenministerium für das Ende der Verkehrsprojekte steht laut Kreisverwaltung Trier-Saarburg zwar noch aus. Doch offensichtlich schwant der Mehrheit im Kreisausschuss nichts Gutes. Sie empfiehlt dem heute tagenden Kreistag, dass es ein Aktionsbündnis geben soll. Dies soll das Land dazu bewegen, die beiden Strecken doch noch in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Gremium gilt es als nahezu ausgemachte Sache, dass es das Aktionsbündnis gibt, bei dem der Landkreis federführend sein soll.
Bis auf die bündnisgrüne Fraktion war bisher schließlich niemand sonderlich als Gegner der beiden Straßen aufgefallen. Im Gegenteil: Die CDU möchte eine Resolution für die Straßenbauprojekte verabschieden lassen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt.
Offensichtlich verstimmt sind viele Trier-Saarburger Kommunalpolitiker auch deshalb, da Innenminister Roger Lewentz noch Mitte Januar in einem Brief an Landrat Günther Schartz angekündigt hatte, erst ein Verkehrskonzept Trier-Luxemburg abzuwarten, dann mit allen Beteiligten vor Ort ein Konzept für die Region zu entwicklen und dann über die beiden Straßen zu entscheiden, die letztendlich vom Bund bezahlt werden müssten.
Diskussion mit dem Minister


An diese Vorgehensweise hat sich das Land auch aus Sicht der Sicht der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) nicht gehalten.
Bis heute liegt nach Auskunft von Wilfried Ebel vom Geschäftsbereich Standortpolitik das Verkehrskonzept nicht vor. Das hat die Kammer bestärkt, die Verkehrsproblematik mit Innenminister Roger Lewentz zu diskutieren.
Für Mittwoch, 19. Juni, 19 Uhr, lädt die Industrie- und Handelskammer Trier gemeinsam mit der Handwerkskammer, der Initiative Raum Trier und der Vereinigung Trierer Unternehmer zur Verkehrskonferenz mit Lewentz ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen laut Wilfried Ebel die Ergebnisse des Verkehrskonzepts Trier-Luxemburg und die Diskussion der Projekte Nord- und Westumfahrung Trier.
Meinung

Schwerer Gang nach Trier
Der Innenminister hat offensichtlich nicht Wort gehalten. Er versprach wohl nicht nur dem Trier-Saarburger Landrat, erst die Ergebnisse des Verkehrskonzepts Trier-Luxemburg abzuwarten, ehe über die Nord- und die Westumfahrung entschieden wird. Doch es ist anders gekommen: Vertreter von SPD und Grünen haben beide Straßen abmoderiert. Einfach so und im Hinterzimmer. Das ist gut für den Koalitionsfrieden, schlecht für die Glaubwürdigkeit und wirft Fragen auf. Stehen möglicherweise im nach wie vor nicht veröffentlichten Verkehrskonzept, das bereits im Ministerium vorlegen soll, Dinge, die den Grünen nicht geschmeckt haben? Hat wirklich jemand gedacht, dass sich die breite Mehrheit der Verfechter der Straße mit Haltepunkten in Trier und der Reaktivierung der Westtrasse abspeisen lässt? Und glaubt wirklich jemand, dass man die Bemühungen der Projektbefürworter dadurch abtun kann, dass man ihr Anliegen als Wahlkampfgetöse abtut? Sicher nicht. Innenminister Roger Lewentz wird sich deshalb warm anziehen müssen, wenn er im Juni nach Trier kommt, um über das Thema Verkehr zu diskutieren. Es gibt eine Menge unangenehmer Fragen. Was fehlt sind fundierte Antworten. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort