Kreis orientiert sich an den Nachbarn

Der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz hat klargestellt, dass der Kreis keineswegs fünf Gesamtschulen anstrebt. Das sei zwar als Option vorgesehen, werde aber zurzeit "keineswegs verfolgt". Man werde bei allen Standort-Entscheidungen, die die Stadt Trier betreffen, die Abstimmung suchen, versicherte Schartz gegenüber dem TV.

Trier. Es sei ausdrücklich Konsens zwischen dem Kreisausschuss und dem Steuerungsausschuss der Stadt gewesen, dass zunächst jeder seinen Entwurf zum Schulentwicklungskonzept für sich alleine erstelle. Erst bei der konkreten Umsetzung wolle man "über die Schnittmengen reden". Schon im Vorfeld habe man aber gemeinsame "Daten und Fakten" in die eigene Planung einbezogen, betont der Landrat. Eine regionale Gesamtplanung, wie in der Öffentlichkeit gefordert, sei "praktisch nicht möglich gewesen", sagt der Schulplaner der Kreisverwaltung, Joachim Christmann. Während der Kreis ein schnelles Planung-Verfahren mit einem externen Institut vorgezogen habe, sei in der Stadt das endgültige Konzept "immer noch nicht absehbar".

Für Schartz ist die Stadt in Sachen Schulplanung ohnehin nur einer von mehreren Faktoren. Er verweist darauf, dass sich Kreis-Standorte wie Hermeskeil oder Saarburg weniger Richtung Trier orientieren als zu Nachbarkreisen oder gar anderen Bundesländern. "Saarburg konkurriert mit Orscholz und Perl, Hermeskeil mit Morbach und Nonnweiler um die Schülerströme", verweist Schartz auf die Situation. Deswegen wolle man dort konkrete IGS-Projekte angehen. Die vorgegebene Elternbefragung soll sogar gemeinsam mit der Stadt Trier laufen. In Konz, Schweich und Trier-Land sei eine IGS trotz der Option im Schulentwicklungskonzept bis auf Weiteres nicht vorgesehen, "und wenn es irgendwann in diese Richtung ginge, sicher nicht ohne Abstimmung mit der Stadt". Gleiches gilt nach Schartz' Aussage auch für die für Konz und Schweich vorgesehenen Fachoberschulen. Da die Errichtung erst 2010 oder 2011 erfolgen solle, bleibe "genügend Zeit für weitere Abstimmungen mit der Stadt". Für Trier-Land erwartet er eine vertraglich geregelte Lösung mit der Stadt - gedacht ist an eine Realschule plus in Zewen.

Für die derzeitige Diskussion um die nachrangige Zulassung von Kreis-Kindern bei den Trie rer Gymnasien hat der Landrat wenig Verständnis. Es könne "nicht zu unseren Lasten gehen, dass angesichts der Struktur-Entwicklung mehr Schüler aufs Gymnasium wollen". Zudem habe der Kreis mit der beschleunigten Einrichtung des Gymnasiums Schweich einen deutlichen Beitrag zur Entlastung der Trie rer Gymnasien geleistet. Dass gerade die neue Schweicher Schule in der Stadt zu unterschwelliger Kritik am vermeintlichen Alleingang des Kreises führt, kann Schartz nicht nachvollziehen. Angesichts der städtischen Entscheidung, den von Schweicher Schülern sehr geschätzten Standort Mäusheckerweg in ein G8-Gymnasium umzuwandeln, "mussten wir doch reagieren". Für den heutigen Montag erwartet der Landrat einen konkreten Lösungsvorschlag, wenn sich Kreis, Stadt, alle Gymnasium-Direktoren und die ADD zusammensetzen, um die Aufnahme der Neulinge zu regeln.

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