Kreisel statt Kreuzung

Schweich · Die Kreuzung auf der K 35 zwischen Schweich und Issel gilt mit ihren Einmündungen von der B 53/ Ermesgraben als gefährlich und unübersichtlich. Erforderlich wäre nach Meinung von Kommunalpolitik und Verwaltung ein Kreisel.

 Kein Dauerzustand: Die rot eingekreiste Kreuzung auf der K 35 soll einem Kreisel weichen. TV-Foto: Bernhard Heller

Kein Dauerzustand: Die rot eingekreiste Kreuzung auf der K 35 soll einem Kreisel weichen. TV-Foto: Bernhard Heller

Die Heimfahrt vom neuen Einkaufzentrum am Ermesgraben kann besonders für unsichere Fahrer zur Angstpartie werden. Grund ist die verwirrende und unübersichtliche Situation an der Ausfahrt vom Ermesgraben auf die K 35 zwischen Schweich und dem Stadtteil Issel.

Mehrere Faktoren tragen an dieser Stelle zur Verunsicherung bei:

Gegenüber der neuen Ermesgrabenausfahrt mündet die Ausfahrtschleife der B 53 in die Kreisstraße ein. Die Ausfahrt ist meist gut frequentiert, die von dort kommenden Fahrzeuge können nach links in Richtung Issel, geradeaus in den Ermesgraben oder auf einer abgetrennten Spur nach rechts in Richtung Schweich fahren.

Dieselben Möglichkeiten zur Richtungswahl bietet auch die direkt gegenüberliegende Ermesgrabenausfahrt - allerdings nur in Form einer normalen Straßeneinmündung. Dadurch kommt es je nach Richtungswahl zu verschiedenen "Begegnungen" mit den Abbiegern auf der Gegenseite.

Hinzu kommen der (häufig zu schnelle) Querverkehr auf der K 35 sowie die Abbieger von der K 35 auf die B 53 oder in den Ermesgraben. Der Verkehr aus Richtung Issel nähert sich dabei über die stark gekrümmte Brücke, die über die B 53 führt. Er kann daher an den Einmündungen B 53/Ermesgraben erst verhältnismäßig spät erkannt werden.

Konstruktion hat einen schlechten Ruf



Schon heute genießt die gesamte Kreuzungskonstruktion keinen guten Ruf bei den Verkehrsteilnehmern. Und die Situation dort dürfte sich schon in Kürze weiter zuspitzen, wenn nach über einem Jahr der Vollsperrung die Ortsdurchfahrt Issel wieder geöffnet ist. Der Durchgangsverkehr aus dieser Richtung wird dann wieder deutlich zunehmen. So richtig "lebhaft" dürfte es aber auf der Kreuzung werden, wenn alle 300 Ermesgraben-Grundstücke bebaut sind.

Derzeit fallen die Unfallzahlen an der Kreuzung noch nicht aus dem Rahmen. Die Polizei Schweich hat dort innerhalb eines Jahres vier Unfälle mit Blechschaden registriert. Zumindest derzeit sei die Lage dort eher unauffällig, heißt es bei der Polizei. Stadtbürgermeister Otmar Rößler, der Isseler Ortsvorsteher Kurt Heinz und der Stadtrat wollen den Dingen dennoch nicht länger tatenlos zusehen - auf der Wunschliste steht inzwischen der Bau eines Kreisels. "Wir lassen gerade Prognosezahlen für die Verkehrsentwicklung erstellen. Ich gehe davon aus, dass dies einmal der verkehrsreichste Platz Schweichs sein wird", erklärt Rößler. Außerdem werde er im Dezember in der letzten Ratsitzung des Jahres beantragen, die Planung für einen Kreisel in Auftrag zu geben.

Meinung

Dieser Kreisel wird kommen

Im Prinzip ist es müßig, darüber zu streiten, ob vor fünf Jahren der Landesbetrieb Mobilität den Kreisel auf der K 35 verweigerte oder ob die Stadt Schweich wegen der Kosten kalte Füße bekam. Tatsache ist, dass die heutige Kreuzung auf Dauer keine Lösung darstellt. Noch vor 20 Jahren hätten die Planer das Problem kurzerhand mit einem - auch nicht gerade billigen - Ampelwald behoben, und dabei zielstrebig ein weiteres Verkehrshindernis mit Staugarantie geschaffen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Kreisel das einzig wirksame Mittel ist, um den Verkehr möglichst zügig und sicher über stark frequentierte Kreuzungen zu leiten. Dies wird in absehbarer Zeit auch am Ermesgraben zwischen Schweich und Issel der Fall sein, wo de facto auf 300 Baugrundstücken ein kompletter neuer Stadtteil entsteht. Eine Tatsache, der sich kein Verkehrsplaner entziehen kann. f.knopp@volksfreund.deExtra Der Wunsch nach einem Kreisel auf der K 35 zwischen Schweich und Issel ist nicht neu. Schon in der Vorplanung für die Ermesgrabenerschließung war die Kreisellösung mit enthalten. Als Grundlage diente ein Verkehrsgutachten mit entsprechender Empfehlung. 2005 erhielt das Trierer Büro Stolz + Partner den Auftrag für einen Entwurf. Im April 2005 beschloss der Stadtrat den Bau eines Kreisels auf der Zufahrtsschleife B 53/K 35. Doch das Projekt scheiterte am Landesbetrieb Mobilität (LBM). Der damalige Stadtbürgermeister Vitus Blang erinnert sich: "Wir hatten Gespräche mit dem LBM, an denen auch Bürgermeister Berthold Biwer von der Verbandsgemeinde (VG) Schweich teilnahm. Der Landesbetrieb lehnte damals einen Kreisel an seiner B-53-Ausfahrtschleife ab." Dem widerspricht der stellvertretende Trierer LBM-Leiter Hans-Michael Bartnick: "Der LBM lehnte damals eine Kreisellösung nicht grundsätzlich ab. Die Sache scheiterte eher an den Kosten, die Schweich nach dem Landesstraßengesetz für die Kreisellösung hätte übernehmen müssen." Wie dem auch sei: Die Entwürfe des Jahres 2005 verstauben heute in einer Schublade der VG-Bauabteilung. (f.k.)

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