Krimis müssen warten

KERNSCHEID. Viel Zeit wird Hermann Homann in diesem Sommer erst einmal nicht finden, um in seinem Garten einen spannenden historischen Roman oder Krimi zu genießen. Denn seit März ist der Kernscheider Vorsitzender der Spiel- und Sportgemeinschaft (SSG) in seinem Heimatort.

Seine Frau hatte ihn ermahnt, sich gut zu überlegen, ob er sich zur Wahl stellen wolle. Da sich aber wenige darum rissen, einen Posten im Verein zu übernehmen, habe er sich zur Kandidatur entschlossen - und wurde einstimmig gewählt. Hermann Homann löste im März nach acht Jahren Albert Kinzig ab. "Albert Kinzig hat mir zwar ein gut bestelltes Feld hinterlassen, aber es ist äußerst schwierig, dieses Erbe zu übernehmen", sagt Homann. Kinzig habe die Vereinsgeschäfte akribisch geführt. Er, Homann, müsse aber seinen eigenen Weg finden. "Ich will nicht einfach, dass der Verein so weiterläuft wie bisher, sondern versuchen, Leute zu integrieren und die Mitarbeit und Jugendarbeit zu intensivieren." Mit rund 450 Mitgliedern ist die SSG angesichts der 1000 Einwohner in Kernscheid ein relativ gut gestellter Verein. "Wir haben da auch sehr gute Leute", sagt Homann. Aber die ehrenamtliche, regelmäßige Mitarbeit an Veranstaltungen und Aktionen lastet laut Homann zu sehr auf den Schultern Einzelner. Sein Privatleben muss der neue Vereins-Chef angesichts der hehren Ziele nun mit dem SSG-Kalender koordinieren. Seine Familie indes wird Verständnis für ihn aufbringen, denn Sohn Thorsten ist neuer Jugendwart der SSG, die Schwiegertochter Übungsleiterin beim Kinderturnen, und seine Frau Petra "kommt auch nicht vom Verein los". Dennoch steht ihm als Geschäftsführer der Betriebskrankenkasse der RWE und nebenamtlicher Sozialberater im Energie-Unternehmen nur die knapp bemessene Freizeit für die Zukunftsvisionen zur Verfügung. Die Vereinsgeschäfte kennt Homann aus dem Effeff, stand er doch die vergangenen acht Jahre Kinzig als Stellvertreter zur Seite, war zuvor Jugendwart. "Das Entscheidende ist, die Leute zu motivieren, im Verein mitzumachen. Wir haben sonst nichts in Kernscheid, keine Kneipe, keine Anlaufstelle." Die Idee, ein Angebot für Senioren zu schaffen, begrüßt Homann und wünscht sich dergleichen auch für Jugendliche oder neu Zugezogene. Die Kooperation zwischen Gemeinde und SSG will der Vereins-Chef intensivieren.Vereinsnamen wieder wörtlich nehmen

Homann will im Vorstand diskutieren, wie und ob der kleine Aufenthaltsraum in der Mehrzweckhalle noch mehr Zwecken geöffnet werden kann. Damit solle dem Namen des Vereins stärker Rechnung getragen werden. Denn es gehe ihm nicht um den Sport allein, sondern auch um Spiel, Freizeit und Gemeinschaft. Jährliche Veranstaltungen, wie der Tanzabend zu Karneval, Sommer- oder Oktoberfest, obwohl wegen geringer Besucherzahlen zum Teil in die Krise gekommen, will Homann ebenso beibehalten wie die Bolzplatz-Turniere. Nächstes Spaß-Turnier auf dem Kernscheider Bolzplatz: 10. Juli ab 10 Uhr.

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