Kritik an drohender Preiserhöhung

Trier · Busfahren wird 2012 voraussichtlich drastisch teurer. Diese Ankündigung von Verkehrsverbunds chef Streit schlägt Buskunden schwer auf den Magen und hat die Stadtratsfraktion der Grünen und der CDU auf den Plan gerufen.

Trier. Zehn Prozent teurer könnte 2012 das Busfahren werden, schätzt Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm und Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Region Trier (VRT). Diese Ankündigung im TV vom 17. Juni ist vielen Buskunden schwer auf den Magen geschlagen (siehe Umfrage).
Im Stadtrat grummelt es. Die Grünen kritisieren die Erhöhungspläne und fordern eine Überprüfung durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) und "Transparenz bei Einnahmen und Ausgaben der Busunternehmen". Die CDU-Fraktion reagiert mit "Verwunderung und Befremden" auf diesen Vorstoß, denn der könne in einem sensiblen Beratungsprozess der gemeinsamen (Trierer) Sache, eine moderate Anpassung zu erreichen, nur schaden.
Beschlossen ist noch nichts. Im September wird der VRT einen Preisvorschlag präsentieren, über den dann die Verbandsversammlung, bestehend aus Vertretern der Stadt Trier und der vier Landkreise, zu befinden hat.
Die bislang drastischste Erhöhung datiert vom 1. Januar 2009, als die Tickets um durchschnittlich 5,6 Prozent teurer wurden. Dafür blieben 2011 die Tarife stabil. Diese Nullrunde macht den Busunternehmen im VRT zu schaffen. "Die Einnahmen sinken, die Ausgaben für Sprit und Personal aber steigen", sagt Frank Birkhäuer, Verkehrschef der Stadtwerke Trier (SWT).
Grundsätzlich wendet der VRT für seine jährlichen Tarifanpassungen Zahlen an, die das Statistische Bundesamt zur Kostenentwicklung (Treibstoff, Personal, Ersatzteile, Reifen, Reparaturen) im Vorjahr ermittelt hat. Demnach dürfte es auf eine etwa fünfprozentige Steigerung hinauslaufen, die aber nach Birkhäuers Einschätzung der aktuellen Kostenentwicklung "in keiner Weise Rechnung trägt. Wir müssen permanent in Vorleistung gehen".
Im einstigen Regierungsbezirk Trier machte die VRT-Gründung 2001 Schluss mit der Kleinstaaterei im Öffentlichen Personennahverkehr. Seitdem gibt es entfernungsabhängige einheitliche Tarife ("ein Ticket, ein Tarif"). Der Haken: Die 14 im Verbund organisierten Verkehrsunternehmen operieren unterschiedlich rentabel. Die Unternehmen außerhalb Triers leben überwiegend vom Schülerverkehr, der aber zunehmend wegbricht. Sollte es keine angemessene Preissteigerung geben, sieht Birkhäuer auch für den SWT-Verkehrsbetrieb nur eine Möglichkeit: "Dann müssen wir das Angebot reduzieren."
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"Zehn Prozent mehr - das wäre eine echte Sauerei. Ich zahle jetzt schon 50,40 Euro für mein Monatsticket. Und dann noch mal fünf Euro drauflegen müssen - nein danke!" (rm.)/TV-Fotos (4): Roland Morgen "Ich habe ein Job-Ticket, das die Stadtverwaltung bezahlt. Mir würde eine so drastische Erhöhung leidtun vor allem für Leute, die auf dem Land wohnen und deshalb besonders stark zur Kasse gebeten würden. "Alles wird teurer. Eine leichte Steigerung bei den Bustickets wäre deshalb okay. Aber gleich zehn Prozent - das geht richtig hart ins Portemonnaie. Blöderweise bin ich auf den Stadtbus angewiesen." "Wenn Bus fahren so viel teurer wird, werde ich es mir wohl nicht mehr leisten können. Dann steige ich vielleicht aufs Fahrrad um. Ich finde, die Preise sind jetzt schon ziemlich saftig."

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