Wittlich. Ein Blick zum Himmel, und jeder wusste, warum so viele Damen und Herren gestern auf Wittlichs Großbaustelle nahe der Innenstadt herumspazierten: Hoch über den Köpfen der Gäste schwebte am Kran eine mit bunten Bändern geschmückte Richtkrone über dem Rechteck aus Beton zwischen Post und Busbahnhof. Unter dem traditionellen Schmuck zum Richtfest werden demnächst noch rund 130 Parkplätze auf dem Dach der Schlossgalerie Platz finden. Unter dem Parkdeck können die Kunden künftig auf zwei Etagen mit rund 5200 Quadratmetern einkaufen gehen.

Noch braucht man Fantasie, um sich das vorzustellen. Doch die Vorstellungskraft soll Ende des Jahres von der Wirklichkeit abgelöst werden: Zum Weihnachtsgeschäft soll die Schlossgalerie für jedermann öffnen. Die Hachenburger Firma "P 1 Projekt Bau" arbeitet als Generalunternehmer seit Jahresbeginn mit Hochdruck daran.

Zum Richtfest sagte Projektentwickler Rolf Borchardt (DDC Dorsch Consult): "Jetzt beginnen die Arbeiten am Innenleben. Hier wurde zielorientiert gearbeitet, weil alle das Gleiche wollen. Es gibt nicht nur den ökonomischen, sondern auch den politischen Willen." Besonders sei, dass man in der Kleinstadt von so vielen "Hobbybauleitern" und "Hobbydenkmalschützern" begleitet werde, die durchaus auch mit hilfreichen Bemerkungen zur Baustelle beitrügen.

Auch das Ehepaar Gisela und Heinz Nettekoven (Firma Florana) war angereist, um zu sehen, was aus dem im November 2006 gekauften Grundstück emporgewachsen ist. Heinz Nettekoven sagte: "Wir freuen uns, dass es so schön geworden ist. Es lief ja ein bisschen schwer an, aber dann lief es wie geschmiert."

An die Stationen des Baus erinnerte Beigeordnete Elfriede Marmann-Kunz, die auch diejenigen nicht vergaß, die den Tag durch täglichen Einsatz möglich gemacht haben: "Herzlichen Dank an die Bauarbeiter und Handwerker."

Deren "Oberchef", P 1-Geschäftsführer Jürgen Kohlhas, bemerkte, dass es nicht selbstverständlich sei, "in diesen schwierigen Tagen ein solches Projekt" anzupacken, was das Ehepaar Nettekoven möglich gemacht habe. Das wanderte alsdann mit allen hinauf aufs Dach. Dort stand Polier Franz Klimczak, um den Richtspruch zu verkünden, der vor "Ungemach und herbem Leid" schützen soll. Er schloss mit einem "dreifach kräftig: Hoch! Hoch! Hoch!" und zerschmetterte dazu ein Glas Schnaps: ein gutes Omen.